Traditionen, Kontinuitäten und Veränderungen

Narrative und Diskurse über Jüdinnen*Juden in Marokko

Autor*innen: Dr. Abderrahmane Ammar
Herausgeberin: Tanja Lenuweit
Juli 2022

Das fünfte Working Paper des Projekts Der Gang der Geschichte(n) fasst Ergebnisse einer Recherche zu Diskursen und Narrativen über Jüdinnen*Juden, Judentum, Shoah und Israel in Marokko zusammen.

Ein historischer Abriss vermittelt einen Überblick über die Stellung des Judentums in Marokko unter den verschiedenen Herrschern von den Anfängen des marokkanischen Judentums bis in die Gegenwart. Die jüdischen Elemente in der marokkanischen Kultur sind vielfältig und zahlreich. Die lange Verbundenheit zwischen der jüdischen und der muslimischen Bevölkerung und der wechselseitige Einfluss zeigt sich nicht nur in der Sprache und der Musik, sondern auch bei der Heiligenverehrung, einer volkstümlich religiösen Praktik, die offenbar weltweit einmalig ist. So gibt es eine Vielzahl von jüdischen Heiligen, von denen einige auch von Muslim*innen verehrt werden und umgekehrt.

Der Schwerpunkt des Papers liegt bei den jüngeren Entwicklungen, die vom Autor positiv bewertet werden. So sind in den letzten Jahren vermehrt kulturelle Produktionen entstanden, die sich mit dem marokkanischen Judentum auseinandersetzen und dabei auch Gefühle von Verlust thematisieren. Zivilgesellschaftliche Initiativen setzen sich für die marokkanisch-israelische Verständigung und den Kampf gegen Antisemitismus ein.

Folgt man dem Autor, dann scheint sich die Haltung der marokkanischen Mehrheitsgesellschaft zu Jüdinnen*Juden gegenwärtig zu verändern. Die staatliche Wertschätzung der jüdischen Traditionen Marokkos, die sichtbaren Bemühungen um die Erhaltung des jüdischen Erbes, die Annäherung an Israel und nicht zuletzt auch der Tourismus der vielen israelischen Jüdinnen*Juden können als vielversprechende Signale gelesen werden.

Kontakt:

Tanja Lenuweit
t.lenuweit@minor-kontor.de

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42 Seiten

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Die Publikation entstand im Rahmen des Projektes Der Gang der Geschichte(n).

Das Projekt wurde unter der Schirmherrschaft von Außenminister Heiko Maas entwickelt.

Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Auswärtigen Amt.