Migration und Gewerkschaften

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die innereuropäische Arbeitsmigration am Beispiel der neuen spanischen Migration nach Deutschland

Die Analyse soll eine Beschreibung der Arbeitsmarktintegration spanischer Migrantinnen und Migranten liefern und den Handlungsbedarf feststellen, um die angemessene Integration spanischer Migrantinnen und Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Kontakt:

Cristina Faraco Blanco
c.faraco@minor-kontor.de

Laufzeit:

01.07.2014 – 28.02.2015

Seit 2009 ist eine neuartige Entwicklung der EU-Binnenmigration zu beobachten, die von einer stark steigenden Zahl an Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigraten aus anderen EU-Staaten in Deutschland gekennzeichnet ist.

Dabei stellen Spanierinnen und Spanier eine der am stärksten wachsenden Gruppen aus den von der Schuldenkrise betroffenen südeuropäischen Ländern dar. So hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Spanien enorm zugenommen, aber auch die Zahl der arbeitslosen Spanierinnen und Spanier in Deutschland, der geringfügig Beschäftigten sowie der spanischen Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher des SGB-II.

Das Profil der Neuzuwanderung, die Aufteilung in Berufe und Branchen sowie die Altersstruktur ist bislang nicht untersucht worden. Neuere Forschungsarbeiten berücksichtigen kaum institutionelle, strukturelle, lebensweltliche sowie organisatorische Faktoren (z. B. Prekarisierung des Arbeitsmarktes, fehlende Anerkennung der Berufsabschlüsse, fehlende Netzwerke, schwacher gewerkschaftlicher Organisationsgrad), die gerade für die neuzugewanderten Spanierinnen und Spanier relevant sein können.

Soziale Auf- oder Abwärtsmobilität?

Der erfolgreiche Zugang spanischer Migrantinnen und Migranten zum deutschen Arbeitsmarkt lässt sich daran messen, ob sie eine ausbildungsadäquate, unbefristete und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit einer branchenüblichen Bezahlung aufnehmen oder ob sie stattdessen auf befristete und/oder geringfügige Beschäftigungsverhältnisse angewiesen sind. Dies entscheidet darüber, ob Migration in eine soziale Auf- oder in eine Abwärtsmobilität mündet.

Gewerkschaften und die Vertretungen der Arbeitnehmenden werden bisher aus der Forschung über die neue Migration ausgeblendet. Betriebsräte haben aber Informations- und Mitbestimmungsrechte in Bezug auf die verschiedenen Aktivitäten, mit denen Unternehmen dem drohenden Fachkräftemangel begegnen. Zudem sind Gewerkschaften in den Verwaltungsausschüssen der Agenturen für Arbeit und in verschiedenen Allianzen und Netzwerken zur Sicherung des Fachkräftebedarfs vertreten. Gewerkschaftsnahe Organisationen nehmen maßgeblich an einigen der Mobilitätsinitiativen teil.

Handlungsfelder für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration

Das Forschungsvorhaben läuft vom 01.07.2014 bis 28.02.2015. Es soll eine Analyse der Arbeitsmarktintegration spanischer Migrantinnen und Migranten liefern und den Handlungsbedarf feststellen, um die angemessene Integration spanischer Migrantinnen und Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Im ersten Schritt sollen relevante Arbeiten zur neuen Migration aufgearbeitet werden, um den Forschungsstand bzgl. der Arbeitsmarktintegration darzustellen. Zudem sollen statistische Quellen ausgewertet werden, um die Profile der neuen Migrantinnen und Migranten, die Branchen, in denen sie arbeiten, die Berufe, die sie ausüben sowie ihre Arbeitsbedingungen zu erfassen. Im zweiten Schritt sollen qualitative Interviews mit gewerkschaftlichen Expertinnen und Experten durchgeführt werden. Auf dieser Grundlage sollen im dritten Schritt Handlungsfelder für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration spanischer Zugewanderter erarbeitet werden.

Die Ergebnisse sollen auf die Gesamtheit der neuen europäischen Migration übertragbar und für alle Akteure im Bereich der Fachkräftesicherung relevant sein.

Working Paper

Das Projekt wird von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert.

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