Plattformarbeit: Experimentierfeld für die Arbeit der Zukunft?

Plattformarbeit – das heißt Arbeit, die über digitale Plattformen vermittelt wird – wird für immer mehr Menschen zum Erwerbsmodell. Die effiziente Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage und neue, flexible und niedrigschwellige Zugänge zu Arbeit werden als Vorteile der Plattformarbeit gesehen. Gleichzeitig stellen digitales und algorithmisches Arbeitsmanagement, Unklarheit über den Beschäftigungsstatus und die damit zusammenhängenden Rechte, starke Vereinzelung sowie die Internationalität der Plattformökonomie die bestehenden Arbeits- und Sozialrechtssysteme vor große Herausforderungen. Diese Spezifika und Herausforderungen der Plattformökonomie sind aber gleichzeitig zukunftsweisend, weshalb auch Lösungsansätze weit über diese Arbeitsform hinaus Bedeutung haben. Im Projekt „Chancengerechte Plattformarbeit“ widmen wir uns der Frage nach fairen Bedingungen in der Plattformarbeit vor allem aus Sicht derjenigen, die von dieser Arbeitsform besonders abhängig und daher auch von prekären Bedingungen besonders betroffen sind. Gerade für sie ist die Frage nach fairen Arbeitsbedingungen ein Schlüssel zu gesamtgesellschaftlicher Teilhabegerechtigkeit. Mit der vorliegenden Studie skizzieren wir die Ausgangslage für ein komplexes arbeits- und sozialrechtliches, aber auch gesellschaftliches Handlungsfeld, indem wir einen Überblick über die verschiedenen Formen von Plattformarbeit, ihre zukunftsweisenden Merkmale, und die Chancen und Risiken für Plattformarbeiter*innen und insbesondere vulnerable Gruppen geben. Dabei bringen wir bestehende Studien mit eigenen Erkenntnissen aus Expert*inneninterviews, Fachgesprächen und einer im Herbst 2022 durchgeführten Online-Befragung unter Plattformarbeiter*innen zusammen.