Mein Quartier – meine Schule: Teil werden – teilhaben – Teil sein!

Was war das Ziel der Aktivität?

Gemeinsam mit der Grundschule Wanne und deren Förderverein richtete der noch junge Stadtteiltreff Wanne seine Aktivität darauf aus, die Repräsentation von Eltern mit (familiärer) Einwanderungsgeschichte im Elternbeirat der Grundschule zu stärken.

An wen richtete sich die Aktivität?

Mit der Projektaktivität des Stadtteiltreffs Wanne wurden alle Eltern mit Einwanderungsgeschichte im Stadtteil angesprochen, deren Kinder die Grundschule Wanne besuchen. Dabei handelte es sich um sehr unterschiedliche Personengruppen: von Familien, in denen Elternteile als Wissenschaftler*innen (auf Zeit) in Tübingen arbeiten über Migrant*innen der zweiten und dritten Generation in Tübingen bis hin zur wachsenden Zahl von Geflüchteten in den vier Gebäuden der städtischen Anschlussunterbringung innerhalb des Quartiers. Gleichzeitig ging es auch um deren (Grundschul-)Kinder. Auch sie sollten dazu motiviert werden, ihre persönlichen Anliegen bzw. die ihrer Klasse/Altersgruppe selbst anzusprechen und zu fördern.

Zusätzlich dazu waren die Rektorin der Grundschule Wanne, die Elterbeiratsvorsitzende und Stellvertreterin, Lehrkräfte, die Schulsozialarbeiterin und das Vorstandsmitglied sowie weitere Mitglieder des Stadtteiltreffs Wanne bei der Organisation und Durchführung der Aktivität beteiligt.

Was wurde gemacht?

Bei der Veranstaltungsreihe wurde zunächst einmal Wert darauf gelegt, auf verschiedenen Wegen einzuladen: durch einen mehrsprachigen Elternbrief, Mailverteiler von Vereinen, persönliche Ansprache und über das Programm des Stadtteiltreffs. Bei einem ersten gemeinsamen Treffen erkundeten Eltern den Tübinger Stadtteil Wanne und tauschten sich über ihr Leben in und ihre Wünsche für den Stadtteil aus. Das zweite Treffen fand in Form eines Workshops statt, bei dem die Eltern unter anderem ihre Wünsche für den Alltag ihrer Kinder in der Schule artikulierten. Aufbauend auf diesem Kennenlernen erprobten Eltern mit Einwanderungsgeschichte in Tandempartnerschaften mit Eltern, die bereits Erfahrungen mit der Arbeit in Elternbeiräten hatten, Situationen des Austauschs und der Interessenvertretung gegenüber der Schule.

Insgesamt lässt sich das Vorgehen bei der Projektaktivität in vier Stufen der Beteiligung zusammenfassen:

Stufe 1: Stadtrundgang unter Motto Was hat Quartier zu bieten? Was kenne ich schon, was kenne ich nicht?

Stufe 2: Elternabend (in Zusammenarbeit mit Übersetzer*innen): Diskussionsrunde über schulische Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Teilhabe, Organisation eines Willkommensfestes, in dem die Ergebnisse der Diskussionsrunde vorgestellt und auf Möglichkeiten der Teilhabe hingewiesen wurde.

Stufe 3: Bildung von Eltern-Tandems zwischen „erfahrenen“ und „neuen“ Eltern.

Stufe 4: Wahlen: Motivation zur Kandidatur für den Elternbeirat.

Stufe 5: Feedback-Runde: Überarbeitung der Willkommensbroschüre.

Was war das Ergebnis der Aktivität?

Als Ergebnis der Aktivität trugen etliche Eltern zu Ideen für die Aufwertung des Stadtteils aus ihrem Wohnumfeld bei. Es bildeten sich außerdem drei Eltern-Tandems. Der Empowerment-Ansatz erwies sich als erfolgreich: Drei Elternteile mit (familiärer) Einwanderungsgeschichte kandidierten für den Elternbeirat der Hügelschule und wurden gewählt.

In Zukunft sollen weitere Empowerment-Angebote gemacht werden. Dabei wollen die Organisator*innen vermehrt mit persönlicher Ansprache arbeiten.

Was war das Ergebnis der Aktivität?

„Wir haben einen stufenweisen Ansatz der Teilhabe gewählt: Er beginnt beim Kennenlernen und Erkennen von Strukturen (konkret vor allem das System Grundschule), geht über in eine Auseinandersetzung mit und Wertschätzung für eingebrachte Ideen und aktive Mitwirkung und mündet schließlich in einer größeren Identifikation mit diesen Strukturen. Dieser Ansatz hat bei unseren Teilnehmenden zu Mitgestaltungs- bzw. Veränderungswillen und letztlich zum Engagement von drei Vätern im schulischen Gremium geführt.
(Ingeborg Höhne-Mack, Vorsitzende Stadtteiltreff Wanne e. V.)

Trotz ethnischer, religiöser und sozialer Unterschiede haben Eltern doch grundsätzlich gemeinsame Ziele und Wünsche für ihre Kinder und können damit einander mit Respekt und Wertschätzung gegenübertreten. Es ist unsagbar wichtig, gerade für benachteiligte Gruppen von Migrant*innen Zugänge zum Gesamtkomplex Schule und Schulleben zu ermöglichen und zwar auf sprachlicher, kognitiver, emotionaler und sozialer Ebene. Das Zusammenkommen von Eltern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte in einer einladenden Atmosphäre außerhalb des Rahmens von Elternabenden ist dabei sehr hilfreich.“
(Ingeborg Höhne-Mack, Vorsitzende Stadtteiltreff Wanne e. V.)

Laufzeit: 01/06/2020 – 31/01/2021

Modellkommune: Tübingen

Organisation: Stadtteiltreff Wanne e. V.

Kontakt: info@stadtteiltreff-wanne.de

© Stadtteiltreff Wanne e. V.
© Stadtteiltreff Wanne e. V.

Diese Projektaktivität fand im Rahmen des Projektes BePart – Teilhabe beginnt vor Ort! statt.

Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.