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Aktuelles aus der Beratung für 24-Stunden-Betreuungskräfte

Agnieszka Skwarek, Alexandra Adamescu, Bogdana Dilova, Vyara Misheva

September 2021

Schätzungsweise 300.000 bis 600.000 meist weibliche und aus osteuropäischen Ländern kommende häusliche Betreuungskräfte kümmern sich um ältere Menschen in Deutschland und wohnen dabei in deren Privathaushalten. Aufgrund illegaler Beschäftigungsverhältnisse und dubioser Beschäftigungsmodelle mit intransparenten Stellenbeschreibungen sowie hoher Fluktuation der Arbeitseinsätze ist die genaue Anzahl der sog. „Live-Ins“ schwer abzuschätzen. Die Beschäftigungsverhältnisse von als sogenannten Live-Ins tätigen EU-Zugewanderten in Privathaushalten in Deutschland sind mit zahlreichen Problemen behaftet. Unfaire weit unter Mindestlohn liegende Entlohnung, fehlender sozialrechtlicher Schutz, sowie uferlose Arbeitszeiten stellen nur einen kleinen Teil der Probleme in dieser Branche dar.

Ziel des Beratungsschwerpunkts „24-Stunden-Betreuungskräfte“ ist es, diese Personen in den sozialen Medien fachkompetent zu informieren und zu beraten. Die äußerst guten Ergebnisse der Beratungsarbeit für die polnischsprachigen Live-Ins sowie die besonders hohe medienübergreifende Reichweite und die bereits erfolgreiche Methodik des aufsuchenden Beratungsansatzes des Gesamtprojekts hat zur Erweiterung auf vier weitere Sprachen geführt. Aktuell werden im Rahmen des Projekts Live-Ins aus Polen, Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Kroatien und der Slowakei beraten.

Anlässlich der neu ergangenen BAG-Entscheidung, nach der entsandten Betreuungskräften der Mindestlohn auch während der Bereitschaftszeiten zugesprochen wird, sowie zum Reputationsaufbau und mehr Sichtbarkeit in den neuen Sprachcommunitys, wurde im Rahmen des Schwerpunkts im Juli/August 2021 eine Informations-Kampagne auf Facebook durchgeführt. Die Informations-Kampagne klärte die Live-Ins zu den relevanten und häufigsten Problemen dieser Branche auf.

Darüber hinaus weist der Bericht auf aktuelle Fachdiskussionen zu dem Thema „24-Stunden-Betreuung“ in Deutschland hin und bietet Lösungsansätze an, um die angespannte Situation in dieser Branche zu entschärfen und gleichzeitig die Ausbeutung der Live-Ins in Deutschland zu beenden.

Dieser Bericht stellt eine Aktualisierung des Zwischenberichts vom Mai 2020 dar und fasst die Erweiterung des Schwerpunkts auf die neuen Sprachen zusammen.

Diese Publikation wurde im Rahmen des Projektes Migrationsberatung 4.0 veröffentlicht.

Das Projekt wird von der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert.

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