Kontakt:
Agnieszka Skwarek
a.skwarek@minor-kontor.de
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11 Seiten
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Agnieszka Skwarek, September 2020
Die Beschäftigungsverhältnisse von als “Live-Ins” tätigen EU-Zugewanderten in deutschen Privathaushalten sind oft mit zahlreichen Problemen behaftet. Dubiose Beschäftigungsmodelle, fehlender Krankenversicherungsschutz, intransparente Stellenbeschreibungen, Beauftragung mit medizinischen Aufgaben und Bezahlung weit unter dem Mindestlohn (häufig €2-3 pro Stunde durch nicht bezahlte Bereitschaftszeiten) – das sind nur einige der wichtigsten Problematiken, mit denen sich die meist weiblichen Arbeitnehmenden konfrontiert sehen.
Schätzungsweise 300.000 bis 600.000 häusliche Betreuungskräfte in Deutschland kümmern sich um ältere Menschen und wohnen dabei in deren Privathaushalten. Illegale Beschäftigungsverhältnisse und eine hohe Fluktuation der Arbeitseinsätze erschweren eine genauere Erhebung der Zahlen; bislang gibt es daher keine verlässliche Datenbasis. Das Berufsbild dieser „Live-Ins“ kennzeichnet sich durch die Anforderung, bei der zu betreuenden Person zu wohnen, sie zu umsorgen, den Haushalt zu erledigen, die Mahlzeiten zuzubereiten und rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Aktuell kommen diese Arbeitskräfte vorwiegend aus Polen, zunehmend aber auch aus der Slowakei, Rumänien und Ungarn. Trotz der sehr hohen Zahl der in Deutschland beschäftigten häuslichen Betreuungskräfte erreichen konventionelle Informations- und Beratungsangebote diese nur sehr schwer. Als Zielgruppe auf dem Arbeitsmarkt werden sie kaum wahrgenommen, obwohl sie in großem Umfang von schwerster Arbeitsausbeutung betroffen sind. Auf Wunsch der EU-Gleichbehandlungsstelle im Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration unterstützt das Beratungsprojekt „MB 4.0“ seit Juli 2019 polnischsprachige Live-Ins bei der Wahrnehmung ihrer Rechte.
Dieser Bericht fasst die aktuellen Daten des Projekts bis September 2020 zusammen. Es handelt sich um eine vorläufige Fassung, die jedoch im Laufe der Projektarbeit um die gewonnenen Erkenntnisse und entsprechend regelmäßig aktualisiert und angepasst wird.
Diese Publikation wurde im Rahmen des Projektes Migrationsberatung 4.0 veröffentlicht.
Das Projekt wird von der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert.