Digitale Flucht-Räume
Die Nutzung sozialer Medien durch die ukrainische Community in Deutschland
Taissiya Sutormina, Tobias Stapf, Juli 2024
Dieser Artikel beschäftigt sich mit digitalen Räumen der FluchtMigration und dem aktuellen Forschungsstand zur Entstehung und Bedeutung solcher Räume am Beispiel der Online-Communitys ukrainischer Geflüchteter in Deutschland. Wir analysieren Räume in sozialen Medien, die durch Geflüchtete eingerichtet, gestaltet und verwaltet werden und in denen Geflüchtete eine gewisse Handlungsmacht ausüben können. Gleichzeitig wird deutlich, dass Geflüchtete in digitalen Räumen verschiedenen Risiken ausgesetzt sind z. B. durch Falschinformationen und Hassrede sowie durch die Kontrollausübung der Plattformen und staatlicher Institutionen. So sind digitale Fluchträume durch mehrere Spannungsfelder geprägt: zum einen zwischen dem Reiz von Freiräumen und den Risiken von kaum regulierter Kommunikation; zum anderen zwischen der Gestaltungsmacht der Nutzenden und der Strukturierungs- und Kontrollmacht der Plattformen sowie staatlicher Institutionen. Im Hinblick auf die ambivalente Rolle digitaler Räume stellt sich die Frage, inwiefern sie dem Handlungspotenzial von Geflüchteten gerecht werden. Anhand von Datenanalysen über die größten Online-Communitys von Geflüchteten in Deutschland erörtern wir die Bedeutung und die Entwicklung digitaler Räume und formulieren Handlungsempfehlungen, die sich daraus für öffentliche und zivilgesellschaftliche Akteure*innen ableiten lassen.
Kontakt:
Tobias Stapf
t.stapf@minor-kontor.de
Bezugsmöglichkeiten:
Weitere Informationen:
In: Flucht, Raum, Forschung. Einführung in die raumsensible FluchtMigrationsforschung
Seiten 71-86
ISBN 978-3-658-43706-0
Dieser Artikel wurde im Rahmen der Projekte Fem.OS und NexSM veröffentlicht.
Das Projekt NexSM wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und durch La Red – Vernetzung und Integration e. V. in Kooperation mit Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH umgesetzt.
Das Projekt Fem.OS wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zugleich Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus gefördert und findet in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit statt.