Digitale Migrationsräume

Eine Analyse migrantischer Online-Communitys in Deutschland

Taissiya Sutormina, Tobias Stapf, Annika Wangard, Mai 2024

Im Zuge der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung digitaler Technologien in Form von digitalen und sozialen Medien sowie von Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI), sind digitale Räume in den letzten Jahren zu zentralen Räumen für die Aushandlung und Gestaltung aller Aspekte von Migration und Zuwanderung geworden. Wenn wir also verstehen wollen, wie sich die gesellschaftliche Teilhabe von zugewanderten Personen in ihren Ankunftsländern entwickelt, müssen wir verstehen, welche Rolle digitale Medien im Leben von Zugewanderten spielen – wie sie digitale Medien nutzen und wie sich dies  auf ihre Lebensgestaltung und ihr gesellschaftliches Rollenverständnis auswirkt. Die Publikation untersucht die Rolle von digitalen Migrationsräumen in Deutschland mit Fokus auf die gesellschaftliche Partizipation dieser migrantischen Online-Communitys. Die Analysen der in diesen Gruppen diskutierten Inhalte konnte zeigen, dass Themen wie Bürokratie, Aufenthaltsrecht, Arbeit, Wohnen und Bildung – also zentrale Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe – zu den meistdiskutierten Themen gehören. Am Beispiel ukrainischsprachiger Telegram-Gruppen in Deutschland können wir zeigen, wie sich die Prävalenz der Themen im Zeitverlauf des Aufenthalts sowie im Kontext von aktuellen Ereignissen und Krisen verändert. Gleichzeitig werden auch Hürden für erfolgreiche Arbeitsmarktintegration deutlich wie z. B. die Dominanz prekärer und niedrig-entlohnter Jobangebote auf Social-Media-Plattformen oder die Schwierigkeiten, die Arbeitssuchende mit der Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikationen erfahren. Neben den gesellschaftlichen Auswirkungen von sozialen Medien, prägt die rasante Verbreitung von KI auch die Dynamiken des Ankommens und die gesellschaftliche Teilhabe von Zugewanderten in Deutschland. Dieser Paradigmenwechsel der Digitalisierung wirft somit nicht nur neue Fragen und Herausforderungen für die Arbeit mit und für Zugewanderte auf, sondern sie eröffnet gleichzeitig innovative Lösungswege für die Unterstützung von Migrant*innen und die Arbeit von Migrant*innen(selbst)organisationen.

Kontakt:

Taissiya Sutormina
t.sutormina@minor-kontor.de

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28 Seiten

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Diese Publikation wurde im Rahmen des Projektes NexSM veröffentlicht.

Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und durch La Red – Vernetzung und Integration e. V. in Kooperation mit Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH umgesetzt.

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