Der Großteil der nach Deutschland geflüchteten Frauen und Männer ist hochmotiviert, am hiesigen Arbeitsmarkt zu partizipieren. Viele waren bereits in ihrem Herkunftsland erwerbstätig und verfügen über berufliche Kompetenzen und Qualifikationen. Dennoch ist der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt für Geflüchtete mit hohen Hürden verbunden. Eine qualifikationsentsprechende Tätigkeit zu finden, gelingt nur den wenigsten. Unter dem Druck, zügig Geld verdienen zu müssen, akzeptieren sie häufig Arbeitsverhältnisse unter zum Teil prekären Bedingungen. Dazu kommt, dass ihnen ihre Arbeitsrechte nur selten bekannt sind.
Im Rahmen des 5. Fachforums „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten“ diskutieren Expert*innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis darüber, wie eine faire Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt gelingen kann und was genau damit gemeint ist. Im Vordergrund stehen dabei folgende Fragen:
- Qualifizierung versus Schnelleinstieg in den Arbeitsmarkt – Wie lässt sich beides miteinander verbinden? Welche Angebote und Maßnahmen gibt es hierzu und welche Bedarfe bestehen?
- Kann die Leiharbeit, in der derzeit jede bzw. jeder fünfte Beschäftige mit Fluchthintergrund tätig ist, als Brücke in ein anderes Arbeitsverhältnis fungieren? Oder wird sie für Geflüchtete zu einer Sackgasse, da sie mehrheitlich auf Kurzfristigkeit und Flexibilität ausgerichtet ist und überwiegend in Hilfstätigkeiten vermittelt?
Um die Arbeitsmarktintegration fair zu gestalten und zu verhindern, dass Geflüchtete längerfristig in niedrigqualifizierten Beschäftigungsverhältnissen verbleiben, spielt Qualifizierung eine entscheidende Rolle. Häufig steht diesem derzeit meist noch sehr lange der Wunsch, schnell Geld zu verdienen, entgegen. Aus Sicht der Teilnehmer*innen muss mit der Integration in den Arbeitsmarkt so früh wie möglich begonnen werden, der Spracherwerb und die Feststellung und Anerkennung vorhandener Kompetenzen und Qualifikationen sind dabei von zentraler Bedeutung. Um bestehende Angebote und Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten vor Ort besser nutzen zu können, müssen diese zum Teil noch mehr an den Bedarfen der Zielgruppe ausgerichtet bzw. noch mehr differenziert werden.