Kommunalpolitische Erkundungen und Einblicke in Engagementstrukturen

Was war das Ziel der Aktivität?

In städtischen und ländlichen Sozialräumen ist zu beobachten, dass eine Partizipation von Migrant*innen in kommunalpolitischen Gremien kaum stattfindet. Auch in formalen Vereinsstrukturen finden sind wenig Migrant*innen vertreten. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass von Seiten der Migrant*innen ein Bedürfnis besteht, eigene Interessen zu vertreten und wahrgenommen zu sein. Hier fehlen jedoch häufig Kenntnisse der entsprechenden Strukturen. Insoweit besteht ein Bedürfnis nach Unterstützung, wie Teilhabe und Partizipation an gesellschaftlichen und politischen Prozessen gelingen kann. Durch mehr Wissen könnte auch mehr Interesse an (kommunal-)politischen Themen geweckt werden.

Hier setzte die Projektaktivität der Diakonie des Landkreises Osnabrück an: Neuzugewanderte und Migrant*innen mit (familiärer) Zuwanderungsgeschichte sollten durch Erkundungen vor Ort sowie Teilnahme an Gremiensitzungen und begleitende Workshops bzw. Seminare Einblicke in Engagementstrukturen bekommen. Damit sollte ihr Bewusstsein für die Relevanz von gesellschaftlicher Teilhabe an kommunalen Strukturen geschärft werden und Wissen über die komplexen kommunalen Organisationsformen vermittelt werden, um schließlich Hemmungen der Teilhabe abzubauen.

An wen richtete sich die Aktivität?

Die Zielgruppe der Projektaktivität waren vor allem junge Frauen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte zwischen 17 und 20 Jahren. Die Workshops und Erkundungen wurden von Mitarbeitenden der Diakonie in Zusammenarbeit mit MUJOS – Muslimische Jugendcommunity organisiert und durchgeführt. Zudem stellten sich Anette Niermann (Bürgermeisterin Bad Iburg; Grüne) und Dr. Michael Cromme (stellv. Fraktionsvorsitzender im LK Osnabrück, CDU) als Gastreferent*innen zur Verfügung.

Was wurde gemacht?

Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit, Einblicke in kommunalpolitische Strukturen zu bekommen und konnten anhand praktischer Beispiele das Zusammenspiel von kommunaler und Landespolitik erleben, welche mit bürgerlichem Engagement einhergeht. So wurde den Teilnehmerinnen erläutert, von welcher Bedeutung politische Debatten unter Bezugnahme von Bürgerbeteiligung sind und welche Möglichkeiten es für betroffene Bürger*innen gibt, sich ehren- und hauptamtlich zu beteiligen.

Was war das Ergebnis der Aktivität?

„Oft sind die Strukturen und die organisatorischen Umstände von Gremien, Vereinen und Räten zu komplex, sodass ein aktives Mitwirken in diesen Strukturen mit hohen Berührungsängsten einhergeht und an sich hochmotivierte potentielle Protagonistinnen gehemmt sind, sich aktiv zu engagieren. In unseren Seminarwochenenden und Ortsbegehungen haben wir die Teilnehmerinnen dort abgeholt, wo sie stehen, also bei dem individuellen Wissensstand und -bedarf angesetzt und dabei eigenen Anliegen und Themen einen gebührenden Raum gegeben. Denn die eigene Selbstwahrnehmung, Identitätssuche und Persönlichkeitsentwicklung ist für gesellschaftliche Partizipation und Teilhabe unabdingbar erforderlich.“
(Hubert Reise, Leitung Diakonisches Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück gGmbH)

Laufzeit: 01/01/2020 – 15/12/2020

Modellkommune: Landkreis Osnabrück

Organisation: Diakonisches Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück gGmbH

Kontakt: info@diakonie-os.de

© Diakonie Landkreis Osnabrück

Diese Projektaktivität fand im Rahmen des Projektes BePart – Teilhabe beginnt vor Ort! statt.

Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.