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Was war das Ziel der Aktivität?

Trotz des großen Anteils von Menschen mit familiärer Einwanderungsgeschichte und der stetig steigenden Zahl der afrikanischen Migrant*innen in Berlin ist ihre aktive Beteiligung in zivilgesellschaftlichen Prozessen noch sehr gering. Es besteht ihrerseits noch kaum eine Nutzung der vorhandenen Beteiligungsplattformen im Stadtteil. Die Ursachen dafür sind vielfältig, von Diskriminierungserfahrungen bis hin zu Unwissen über mögliche Beteiligungsprozesse oder das Fehlen an zeitliche Ressourcen für das ehrenamtliche Engagement.

Die Tagung des Landesnetzwerks afrikanischer Vereine e. V. verfolgte das übergeordnete Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe von vor allem Menschen afrikanischer Herkunft zu stärken.

An wen richtete sich die Aktivität?

Mit der Veranstaltung sollten bereits bestehende Vereine und Organisationen aus der afrikanischen Community in Berlin erreicht werden. Dieser gehören Migrant*innen aus 55 Herkunftsländern mit mehreren hundert ethnischen Gruppierungen und Sprachen an. Damit handelt es sich um eine der heterogensten Gruppen und um eine sehr vielfältige und große Zielgruppe.

An der Tagung nahmen entsprechend Menschen mit verschiedenen Bezugsländern teil, wie etwa Kamerun, Kenia, Madagascar, Äthiopien, Kongo, Algerien und Benin. Darüber hinaus war die Veranstaltung auch Menschen mit Einwanderungsgeschichte und anderen Bezugsländern zugänglich, sodass einzelne weitere Teilnehmende aus der Türkei und Polen kamen.

Was wurde gemacht?

In der eintägigen Veranstaltung wurden Vertreter*innen von Vereinen und Initiativen sowie Multiplikator*innen der Zielgruppe Beteiligungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dabei standen die Aufklärung über Beteiligungsmöglichkeiten sowie eine Auseinandersetzung über Nutzen und Vorteile der Beteiligung und eventueller Ansprüche für bessere, bzw. gerechtere Beteiligungen der Zielgruppe im Vordergrund. Sie bestand aus einer Inputphase zum Hauptthema der Tagung, einer Gruppenarbeitsphase, die in Form von zwei Workshops und einer abschließenden Diskussionsphase.

1. Input (gehalten von Aziz Lamere, Geschäftsführer von NARUD e. V.): Ehrenamt, Gremienarbeit, politisches Engagement etc.: Chancen, Herausforderung und Beteiligungsmöglichkeiten für Migrant*innen

2. Gruppenarbeit:

Workshop 1 (geleitet von Anna Stahl-Czechowska, Mitglied des Landesbeirats für Integration und Migrationsfragen): Einführung in die Beteiligungsmöglichkeiten in Berlin

  • Welche Partizipationsplattformen, bzw. Gremien gibt es in Berlin, im Stadtteil und in Schulen?
  • Wie setzen sich diese Gremien zusammen?
  • Welche Voraussetzung sollte ich mitbringen?
  • Wo bekomme ich Informationen?

Workshop 2 (geleitet von Nirilalaina Andriamiharisoa, von der Bürgerplattform Wedding/Moabit): Erfolgsreich Gremienarbeit leisten

  • Wie identifiziere ich ein für mich passendes Gremium?
  • Wie kann ich mich trotzt unzureichende Deutschkenntnisse engagieren?

3. Diskussion: Abschließend erfolgte eine Klärung offener Fragen und eine Diskussion der Ergebnisse aus den Workshops in der Großgruppe zusammen mit den Inputgeber*innen.

Was war das Ergebnis der Aktivität?

Die Teilnehmenden haben erfahren, wie Menschen ihre Lebensverhältnisse strukturell mitgestalten und verbessern können und welchen Nutzen zivilgesellschaftliches Engagement, Gemeinwesenarbeit und Teilhabe an verschiedenen Gremien haben. Sie haben verschiedene Formen gesellschaftlicher Beteiligungen kennengelernt u.a:

  • Parteien
  • Bürgerinitiativen
  • Gewerkschaften
  • Beiräte
  • Aktivistische Bewegungen
  • Community Organizing (CO).

Durch zwei Inputs zu Community Organizing und zum Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen wurden realistische Bilder zur Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Gesellschaft und zur Partizipation an der Berliner Politik an die Teilnehmenden weitergegeben.

In Zukunft möchte der LAV seinen Teilnehmenden den konkreten Nutzen des politischen Engagements näher bringen. In Folgeveranstaltungen soll zum Beispiel vermittelt werden, welche persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und Vorteile oder Karrieremöglichkeiten ihnen durch Engagement eröffnet werden kann.

Das sagt der Träger:

„Unsere Organisation wurde mit dem Ziel gegründet, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit familiärer Einwanderungsgeschichte und vor allem Menschen afrikanischer Herkunft zu stärken. Dafür braucht es zunächst einmal eine Aufklärung über Strukturen und Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements. In unserer Informationsveranstaltung haben wir verschiedene Beiräte und Gremien, wie den Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen, vorgestellt und anschließend ein realistisches Bild zu den Möglichkeiten der Mitgestaltung an der Berliner Politik durch ein Engagement in so einem Gremium gezeichnet. Unsere Teilnehmenden fragten sich, was der konkrete Nutzen des politischen Engagements ist und möchten mehr darüber wissen, welche persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und Vorteile ihnen durch ein Engagement eröffnet werden können. Hier lässt sich in unseren Augen für eine Aktivierung zum Engagement ansetzen. Die Vermittlung von bestimmten Anreizen kann die Mitwirkung in Gremien erhöhen.“
(Rénée Eloundou, Leiterin der Geschäftsstelle LAV e. V.)

Laufzeit: 01/01/2020 –  31/10/2020

Modellkommune: Berlin

Organisation: Landesnetzwerk Afrikanischer Vereine e.V.

Kontakt: gs@lav-berlin.de

© LAV e. V.

Diese Projektaktivität fand im Rahmen des Projektes BePart – Teilhabe beginnt vor Ort! statt.

Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.