Arbeitsmarkt und Zuwanderung im Wandel
Eine Analyse aktueller Trends im Beschäftigungs- und Wanderungsgeschehen
Kristina Korte, Franziska Loschert, Oktober 2025
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Eine Analyse aktueller Trends im Beschäftigungs- und Wanderungsgeschehen
Kristina Korte, Franziska Loschert, Oktober 2025
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ISSN: 2941-3672
Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich in Veränderung. Kurzfristig prägt eine angespannte konjunkturelle Lage das Bild. Geopolitische Unsicherheiten, der Zollstreit zwischen den USA und der EU, hohe Energiepreise und steigende Kosten wirken sich auf Wachstum und Beschäftigung aus. Im August 2025 stieg die Zahl der Arbeitslosen auf über drei Millionen – zum ersten Mal seit 2015 (Bundesagentur für Arbeit 2025e). Auch die Nachfrage an Arbeitskräften war rückläufig: mit 634 000 offenen Stellen im Juli 2025 gab es 67 000 weniger als noch im Vorjahr (Bundesagentur für Arbeit 2025a).
Neben dieser aktuellen Krise greifen jedoch auch mittel- und langfristige, tiefgreifende strukturelle Veränderungen: Der demografische Wandel führt zu einer alternden und zunehmend schrumpfenden Erwerbsbevölkerung. Dadurch steigt der Arbeitskräftebedarf, um die wachsende Zahl älterer Menschen zu versorgen, z. B. in der Pflege; zugleich nehmen durch den verstärkten Renteneintritt die Engpässe an Arbeits- und insbesondere Fachkräften weiter zu. Doch auch die Dekarbonisierung und Digitalisierung bringen tiefgreifende Transformationsprozesse mit sich, die sich auf den gesamten Arbeitsmarkt auswirken, jedoch mit starken branchenspezifischen und regionalen Unterschieden.
Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Veränderungen hat auch eine hohe Anzahl an Unternehmensschließungen zur Folge: Im Jahr 2024 lag diese um 16 % über dem Vorjahreswert und damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 (Gottschalk 2025). Dabei wiesen die kürzlich geschlossenen Unternehmen oft eine bessere wirtschaftliche Substanz auf als in früheren Jahren. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen zunehmend deshalb aufgegeben werden müssen, weil keine Arbeitskräfte gefunden werden und die Nachfolge fehlt (Gottschalk 2025, S. 3–5).
Auch in den Beschäftigungszahlen spiegeln sich die Entwicklungen des Arbeitsmarktes wider. Während in der Arbeitnehmerüberlassung und im verarbeitenden Gewerbe ebenso wie der Metall- und Elektroindustrie starke Beschäftigungsrückgänge zu verzeichnen sind, wachsen die Beschäftigungszahlen in Branchen wie Pflege und Soziales, Gesundheitswesen, Erziehung und Unterricht. Dass sich diese gegenläufigen Entwicklungen auch in den kommenden Jahren fortsetzen werden, prognostiziert eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) (Burstedde und Tiedemann 2025). Besonders stark ist dabei der Rückgang bei Beschäftigten auf Fachkräfteniveau, während auf Helfer- sowie Experten- und Spezialistenniveau eine Zunahme zu verzeichnen ist (zu den Anforderungsniveaus s. Infobox 2). Angesichts der beschriebenen demografischen Veränderungen wäre zukünftig – neben anderen Faktoren – eine deutlich stärkere Zuwanderung nötig, um den Bestand an Arbeitskräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu halten (IAB 2025a).
Schon heute prägt Zuwanderung den Arbeitsmarkt, denn ohne zugewanderte Arbeitskräfte wäre die Lage in vielen Berufen bereits jetzt schwierig oder noch schwieriger (Kuhn et al. 2025b). Doch nicht nur der Arbeitsmarkt selbst, sondern auch die Zuwanderung unterliegt ständigen Veränderungen. Zehn Jahre nach dem „Sommer der Migration“ wird aktuell vielerorts Bilanz gezogen und diskutiert, wie sich das Migrations- und Integrationsgeschehen sowie die Arbeitsmarktbeteiligung der Zugewanderten entwickelt. Die wachsende Arbeits- und Fachkräftelücke in Deutschland wurde in den vergangenen Jahrzehnten vor allem durch Arbeitskräfte aus den neuen EU-Mitgliedsländern der Osterweiterung (die sogenannten EU-11-Länder, s. Infobox 1) ausgeglichen. Inzwischen jedoch schrumpft auch in diesen Herkunftsländern die Erwerbsbevölkerung. Eine Studie des IW Köln zeigt, dass viele der neuen EU-Mitgliedsländer selbst unter erheblichem demografischem Druck stehen – bedingt durch sinkende Geburtenraten, eine alternde Bevölkerung und bereits erfolgte Abwanderung (Geis-Thöne 2025). Diese Entwicklungen begrenzen auch die zukünftigen Migrationspotenziale nach Deutschland erheblich. Zugleich nimmt jedoch die Zuwanderung aus Drittstaaten zu. Kriege und Krisen, die Fluchtbewegungen auslösen, spielen dabei ebenso eine Rolle wie gezielte politische Maßnahmen zur Fachkräfteeinwanderung, etwa das Fachkräfteeinwanderungsgesetz oder Migrationskooperationen.
Mit Blick auf die Zuwanderung zu Erwerbszwecken zeigt sich zudem eine zunehmende Vielfalt der Herkunftsländer. Während zuvor mehr Menschen aus wenigen zentralen Herkunftsländern wie China oder USA kamen, sind die Ländergruppen mittlerweile gleichmäßiger verteilt (mit Ausnahme von Indien, das nach wie vor eine große Gruppe der Zugewanderten darstellt). Neben dem bereits thematisierten Rückgang der Zuwanderung aus EU-Staaten betrifft dies auch Syrien und die Türkei (Adunts et al. 2024, S. 31).
Vor dem Hintergrund dieser vielschichtigen Entwicklungen untersucht die vorliegende Analyse die Zusammenhänge zwischen Zuwanderung und dem aktuellen Strukturwandel des Arbeitsmarkts. Wie verändert sich das Zuwanderungsgeschehen? Welchen Beitrag leisten unterschiedliche Zuwanderungsgruppen zur Beschäftigungsentwicklung in Deutschland, sowohl in den ost- und westdeutschen Bundesländern als auch in den unterschiedlichen Berufssektoren? Inwieweit sind Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit von den Veränderungen am Arbeitsmarkt betroffen? Welchen Risiken sind sie ausgesetzt, welche Potenziale könnten noch stärker genutzt werden?
Diese Fragen werden in drei Analyseschritten untersucht. Dafür untersuchen wir zuerst die Veränderung der Zuwanderung (Kap. 2), anschließend die Veränderung der Beschäftigung und die Rolle unterschiedlicher Zuwanderungsgruppen (Kap. 3) und schließlich die Auswirkungen der Arbeitsmarktveränderungen auf Zugewanderte (Kap. 4).
Externe Faktoren wie Krisen, Kriege und der demografische Wandel in anderen Teilen der Welt beeinflussen das Migrationsgeschehen; aber auch Veränderungen in Deutschland wie Anwerbestrategien, Gesetzesreformen und das gesellschaftliche Klima spielen eine Rolle. Ein Blick in die behördlichen Statistiken zeigt, dass sich die Zusammensetzung der nach Deutschland zuwandernden Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich verändert hat – sowohl hinsichtlich der Herkunftsregionen als auch der mitgebrachten Bildungsabschlüsse und Qualifikationen der Zugewanderten.
In den Grafiken der folgenden Kapitel werden unterschiedliche Gruppierungen nach Staatsangehörigkeiten vorgenommen. Diese umfassen:
Die Zusammensetzung der Zuwanderung im Hinblick auf die Staatsangehörigkeit verändert sich spürbar. Während 2013 der Großteil der Neuzugewanderten noch aus der EU stammte, dominieren 2024 insbesondere Menschen aus den Asylherkunftsländern, aus der Ukraine und den übrigen Drittländern das Wanderungssaldo. Dies verändert auch die Anforderungen an die Arbeitsmarktintegration der Zugewanderten. Die Gruppe der Geflüchteten gewinnt für den Arbeitsmarkt an Bedeutung, braucht jedoch andere Formen der Begleitung als Personen, die mit einem konkreten Arbeitsvertrag nach Deutschland einreisen oder im Rahmen der EU-Freizügigkeit unmittelbar Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Aber auch Drittstaatsangehörige, die gezielt zur Erwerbstätigkeit nach Deutschland kommen, benötigen Unterstützung – etwa bei der Erstorientierung, der Anerkennung ihrer Abschlüsse oder beim Zugang zu Integrations- und Qualifizierungsangeboten.
Abbildung 1: Zu- und Fortzüge von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit inkl. Wanderungssaldo nach Staatsangehörigkeit, 2013–2024.
(Eigene Berechnungen und Darstellung nach Statistisches Bundesamt 2025 © Minor)
Die veränderte Zusammensetzung der Zuwanderung nach Deutschland geht auch auf einen deutlichen Rückgang der Zuwanderung insbesondere aus den EU-13-Staaten zurück. Während die Abwanderung auf hohem Niveau bleibt und aktuell einen Aufwärtstrend aufweist, gehen die Zuzüge weiter zurück. Im Jahr 2024 war der Wanderungssaldo für die Gruppe der EU-Staatsangehörigen nach den Daten der Wanderungsstatistik erstmals knapp negativ, das heißt, es gab mehr Fortzüge als Zuzüge.
Abbildung 2: Zu- und Fortzüge von Unionsbürger*innen inkl. Wanderungssaldo differenziert nach Staatsangehörigkeit der EU-13 und übriger EU-Länder, 2013–2024.
(Eigene Berechnungen und Darstellung nach Statistisches Bundesamt 2025 © Minor)
Angesichts dieser Entwicklungen ist es notwendig, die Aufmerksamkeit verstärkt auf die EU-Bürger*innen zu richten, die bereits in Deutschland leben und arbeiten. Gezielte Maßnahmen – etwa Qualifizierungs- und Weiterbildungsoffensiven, Programme zur Ausbildungsförderung für junge EU-Zugewanderte sowie Initiativen zum Verbleib internationaler Studierender – können entscheidend dazu beitragen, vorhandene Potenziale zu sichern und langfristig zu stärken. Eine Analyse des sog. „Migrant-Gender-Pay-Gap“ zeigt z. B., dass gerade Personen aus Rumänien und Bulgarien deutlich weniger verdienen als ihre deutschen Kolleg*innen (Dülken und Shibeshi 2024). Daher sind Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen notwendig, um die Integration zu fördern und vorhandene Arbeitskräftepotenziale besser zu sichern.
Zudem muss auch das Thema Abwanderung verstärkt in den Fokus rücken. Zentrale Gründe für den Wegzug von Zugewanderten aus Deutschland sind bürokratische Hürden und eine Unzufriedenheit mit der Willkommenskultur in Deutschland. Personen aus den EU-11-Ländern führten insbesondere die hohen Lebenshaltungskosten und Steuern sowie die Unzufriedenheit mit dem Sozialleben in Deutschland als Abwanderungsgrund an (Loschert et al. 2025). Um ungewollte und ungeplante Abwanderung wirksam zu begrenzen, braucht es daher neben arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen auch Verbesserungen bei den Lebensbedingungen und eine Förderung der Willkommenskultur in der Arbeitswelt – und darüber hinaus.
Die bisherige Analyse zeigt eine zunehmende Verlagerung der Zuwanderung auf Drittstaaten. Dieser Wandel der Herkunftsländer geht auch mit einer veränderten Qualifikationsstruktur der zugewanderten Personen einher. Ein Blick auf die Beschäftigungsstatistik der BA verrät, dass von den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der EU-Länder die größte Gruppe über eine betriebliche oder schulische Ausbildung verfügt. Bei Drittstaatsangehörigen hingegen ist sowohl der Anteil mit akademischem Abschluss als auch der Anteil ohne formale Berufsausbildung deutlich höher. Besonders auffällig ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Berufsabschluss unter Personen aus den Asylherkunftsländern – er liegt bei 41,6 %. Gleichzeitig ist der Anteil an nicht angegebenen Abschlüssen insbesondere unter den nicht-deutschen Staatsangehörigen groß. Dass diese Informationen nicht vorliegen, liegt daran, dass die Arbeitgebenden keine Angaben gemacht haben, möglicherweise weil die Daten nicht erhoben wurden oder der ausländische Abschluss noch nicht anerkannt oder zugeordnet wurde (Bertat et al. 2013).
Abbildung 3: Beschäftigte nach Berufsabschluss und Staatsangehörigkeit 2024
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Auszubildende nach Berufsabschluss an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der jeweiligen Staatsangehörigkeitsgruppe, Stichtag Oktober (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025g © Minor)
Kommen zukünftig weniger EU-Staatsangehörige nach Deutschland und steigt gleichzeitig die Zuwanderung aus Drittstaaten, wird sich folglich auch die Qualifikationsstruktur verändern. Insbesondere der Anteil an Personen mit beruflichen Ausbildungen – die aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland besonders gefragt sind – wird zurückgehen, sofern nicht gleichzeitig verstärkt in Qualifizierungsmaßnahmen, Anerkennungsverfahren und berufsbezogene Übergangsangebote investiert wird. Die Anerkennung beruflicher und akademischer Ausbildungen ist für Drittstaatsangehörige in vielen reglementierten Berufen im medizinischen Bereich deutlich aufwändiger, da für sie die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie (Richtlinie 2005/36/EG) nicht gilt. Während EU-Bürger*innen durch diese Richtlinie für bestimmte reglementierte Berufe einen erleichterten Zugang zur Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen innerhalb des Binnenmarktes haben, müssen Drittstaatsangehörige für diese Berufe nationale Anerkennungsverfahren durchlaufen. Diese sind häufig mit zusätzlichen Anforderungen verbunden, etwa dem Nachweis von Ausbildungsinhalten, praktischer Erfahrung, Sprachkenntnissen oder Anpassungsqualifizierungen. Der Anerkennungsprozess kann dadurch deutlich länger dauern, höhere Kosten verursachen und mit einem größeren Risiko des Scheiterns verbunden sein. Um die Integration von Zugewanderten aus Drittstaaten zu erleichtern und vorhandene Qualifikationen besser nutzbar zu machen, sind transparente, zügige und unterstützte Anerkennungsverfahren von zentraler Bedeutung.
Auch beim Anforderungsniveau zeigen sich Unterschiede zwischen den Gruppen. Personen aus den Asylherkunftsländern arbeiten häufiger in Helfertätigkeiten als andere Staatsangehörigkeitsgruppen und deutlich seltener auf Fachkraft-, Spezialisten- oder Expertenniveau. Ein Vergleich mit den Beschäftigungszahlen von 2019 zeigt jedoch einen Aufwärtstrend: Zwar ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Asylherkunftsländern auf Fachkräfteniveau nur moderat von 36,4 % auf 40,9 % gestiegen, die absolute Zahl dieser Beschäftigten hat sich jedoch mehr als verdoppelt: von rund 112.000 im Jahr 2019 auf etwa 235.000 im Jahr 2024. Auch wenn aus den aggregierten Daten nicht ersichtlich ist, ob es sich um dieselben Personen handelt, die im Zeitverlauf beruflich aufsteigen, ist doch zu vermuten, dass mit zunehmender Verweildauer in Deutschland die Chancen auf eine Beschäftigung oberhalb des Helferniveaus steigen – etwa durch den Erwerb von Sprachkenntnissen, Qualifikationen oder durch Anerkennungsverfahren. Die Zahlen sprechen somit dafür, dass eine bessere Positionierung am Arbeitsmarkt für viele Asylsuchende möglich ist – vorausgesetzt, es bestehen geeignete Rahmenbedingungen und gezielte Unterstützungsangebote.
Abbildung 4: Beschäftigte nach Anforderungsniveau und Staatsangehörigkeit.
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Auszubildende nach Anforderungsniveau an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der jeweiligen Staatsangehörigkeitsgruppe, Stichtag Oktober 2024 (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025g © Minor)
Mit Blick auf Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit zeigt sich klar ein Bruch im Zeitverlauf: Der Anteil sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in dieser Gruppe ist seit 2019 – bedingt durch die Zuwanderung ab März 2022 infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – stark angestiegen. Während vor der Fluchtmigration rund 24,1 % der ukrainischen Beschäftigten in Helfertätigkeiten beschäftigt waren, lag dieser Anteil im Jahr 2024 bei 45,3 %. Dies deutet darauf hin, dass ein großer Teil der Geflüchteten zunächst im Helferbereich beschäftigt wird – ein Muster, das für viele Formen von Fluchtmigration typisch ist (Becker und Komitowski 2022). Im Unterschied zu Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern, die häufig zunächst eine längere Phase des Wartens und eingeschränkten Arbeitsmarktzugangs durchlaufen, hatten ukrainische Geflüchtete aufgrund des vorübergehenden Schutzstatus nach § 24 AufenthG von Beginn an vollen Zugang zum Arbeitsmarkt. Dennoch zeigt sich auch hier: Der Einstieg erfolgt oft auf Helferniveau – sei es mangels der Anerkennung von ausländischen Qualifikationen, aufgrund sprachlicher Hürden oder mangelnder Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Dies zeigt, dass ein schneller Zugang zum Arbeitsmarkt zwar den Einstieg in Beschäftigung vereinfachen kann, jedoch nicht automatisch zu qualifikationsadäquater Beschäftigung führt. Vielmehr braucht es gezielte Maßnahmen – wie sie etwa mit dem „Job-Turbo“ der Bundesregierung 2023 angestoßen wurden –, um mittelfristig auch höherqualifizierte Tätigkeiten zugänglich zu machen und berufliches Potenzial besser zu nutzen.
Mit dem oben beschriebenen Rückgang der Zuwanderung aus den EU-11-Ländern und der gleichzeitigen Zunahme der (Flucht-)Migration aus Drittstaaten stellt sich die Frage, ob Geflüchtete zunehmend jene Lücken auf dem Arbeitsmarkt schließen, die zuvor durch EU-11-Staatsangehörige besetzt wurden – insbesondere im Bereich einfacher Tätigkeiten. Beide Gruppen weisen vergleichsweise hohe Anteile an Beschäftigung auf Helferniveau auf. Auch die Rolle sonstiger Drittstaatsangehöriger ist von Bedeutung, da diese Personen oft ein hohes Qualifikationsniveau aufweisen und teilweise im Rahmen gezielter Anwerbepolitik direkt in Berufe mit besonders hohem Arbeitskräftemangel einwandern. Ob sich die beschriebenen Veränderungen in den tatsächlich besetzten Tätigkeiten und Branchen niederschlagen, wird im Folgenden näher analysiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Rolle die „neueren Zuwanderungsgruppen“ – also Personen aus der Ukraine, den Asylherkunftsländern und sonstigen Drittstaaten außerhalb der EU – am deutschen Arbeitsmarkt im Kontext der oben skizzierten wirtschaftlichen und demografischen Umbrüche spielen.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor strukturellen und demografischen Umbrüchen. Angesichts eines historisch einmaligen Anstiegs an Altersabgängen, insbesondere auf Helfer- und Fachkraftniveau (Kuhn et al. 2025a), rückt die Frage nach der Bedeutung verschiedener Zuwanderungsgruppen zunehmend in den Vordergrund. Während die Fachkräftelücke in einzelnen Bereichen wie der Altenpflege leicht rückläufig ist, wird sich der Fachkräftemangel absehbar auf weitere Berufsfelder ausweiten (Burstedde und Tiedemann 2025). Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit kommt bereits jetzt eine zentrale Rolle zu, etwa beim Beschäftigungswachstum in Helfertätigkeiten oder der Stabilisierung des Fachkräftepotenzials. Bei den Fachkräften stützt diese Gruppe die Beschäftigungszahlen. Dies gilt besonders in städtischen und ländlichen Kreisen im Osten, denn dort ist die Zahl der deutschen Beschäftigten auf Fachkraftniveau bereits so stark rückläufig, dass sie selbst inklusive der ausländischen Beschäftigten schon um 2,7 % zurückgegangen ist (Kuhn et al. 2025a, S. 7). Lediglich die Großstädte bleiben demografisch stabil. Zudem gibt es in (kreisfreien) Großstädten mehr Experten- und Spezialistentätigkeiten, in denen die Altersverteilung generell günstiger ist (Kuhn et al. 2025a).
Anknüpfend an diese Erkenntnisse bietet das folgende Kapitel eine differenzierte Betrachtung der aktuellen Entwicklungen nach Staatsangehörigkeitsgruppen, Anforderungsniveaus und Berufssektoren. Es geht der Frage nach, welchen Beitrag insbesondere „neuere Zuwanderungsgruppen“ – Personen aus den Asylherkunftsländern, der Ukraine und sonstigen Drittstaatsangehörige – im Kontext der laufenden Transformation des Arbeitsmarkts leisten. Ein Fokus liegt dabei unter anderem auf Geschlecht, Region (Ost- vs. Westdeutschland) sowie Unternehmensgröße. Im zweiten Teil (3.2) wird die Beschäftigungsentwicklung in den unterschiedlichen Branchen untersucht. Die Analyse dieses Kapitels basiert auf Daten zu Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit zum Stichtag September des jeweiligen Jahres (zuletzt September 2024). Zum Zeitpunkt der Redaktion handelte es sich um die aktuellsten nach Staatsangehörigkeit differenzierten Daten; inzwischen liegen bereits Werte bis Dezember 2024 vor. Da sich die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungstrends über den betrachteten Zeitraum hinaus fortsetzen, erscheint eine Fortsetzung der beobachteten Muster nach Staatsangehörigkeitsgruppen plausibel.
Laut der Bundesagentur für Arbeit (2011, S. 27-28) werden Tätigkeiten den folgenden vier Anforderungsniveaus zugeordnet:
Anforderungsniveau 1: Helfer– und Anlerntätigkeiten
Anforderungsniveau 2: Fachkräfte, fachlich ausgerichtete Tätigkeiten
Anforderungsniveau 3: Spezialist*innen, komplexe Tätigkeiten
Anforderungsniveau 4: Expert*innen, hoch komplexe Tätigkeiten
Im Jahr 2020 wurde die Klassifikation der Berufe (KldB 2010) überarbeitet. Dadurch kam es zu Anpassungen in der Systematik, die teils deutliche Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstatistik hatten. Besonders in den Jahren 2020 und 2021 führten geänderte Zuordnungen einzelner Berufe und strukturelle Anpassungen zu merklichen Verschiebungen. So wurden z. B. im Gastronomieservice „Servicekräfte“ seit 2021 vom Anforderungsniveau Fachkraft auf Helfer umgeschlüsselt. Da diese Änderungen nicht rückwirkend erfolgen, sind Vergleiche mit Zeiträumen vor der Umstellung nur eingeschränkt möglich. Die Folgen zeigen sich vor allem in der Arbeitslosenstatistik sowie bei den gemeldeten Stellen nach Anforderungsniveaus und Berufsfeldern. In der Beschäftigungsstatistik kommt es außerdem nur sukzessive zu den durch die geänderte Zuordnung stattgefundenen Verschiebung (siehe Bundesagentur für Arbeit 2021, S. 23).
Von den jüngsten Umgruppierungen betroffen sind vor allem:
Ein Teil des Rückgangs bei Fachkräften und des gleichzeitigen Anstiegs bei Helfern und Spezialisten zwischen 2020 und 2023 ist daher auf diese statistischen Strukturbrüche zurückzuführen. Die grundsätzlichen Trends bleiben zwar bestehen, ihre Stärke könnte jedoch überschätzt wirken.
Die digitale und ökologische Transformation beeinflusst die Beschäftigungsentwicklung von Frauen und Männern in unterschiedlicher Weise. Tätigkeiten in Berufen mit hohem Frauenanteil weisen bislang ein geringeres Automatisierungspotenzial auf als solche, die überwiegend von Männern ausgeübt werden (IAB 2025b, S. 4). Gleichzeitig können insbesondere einfache Helfertätigkeiten, die häufig als Einstieg in den Arbeitsmarkt für Zugewanderte dienen, durch Digitalisierung und Automatisierung substituiert werden. Beschäftigungen, die sogenannte Green Skills – also umwelt- und klimabezogene Kompetenzen – erfordern, sind dagegen stärker von Frauen geprägt (IAB 2025b, S. 6). Männer sind nach wie vor überdurchschnittlich im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt – einem Sektor, der nicht nur stark konjunkturabhängig ist, sondern in dem sich die Beschäftigung zunehmend auf Großbetriebe konzentriert, während kleine und mittelständische Unternehmen an Bedeutung verlieren (Singer und Fleischer 2025, S. 10, 20). Dies verdeutlicht beispielhaft, dass strukturelle Veränderungen wie Digitalisierung, Automatisierung und die ökologische Transformation unterschiedliche Auswirkungen nach Geschlecht, Betriebsgröße und Anforderungsniveau haben können. Im folgenden Kapitel wird daher untersucht, wie sich die aktuellen Entwicklungen konkret auf die Beschäftigung auswirken und in welchem Maße sich dabei Unterschiede nach Staatsangehörigkeit zeigen.
In den vergangenen Jahrzehnten war ein stetiges Beschäftigungswachstum in Deutschland die Norm: Seit 2006 ist die Beschäftigung jährlich um 1-2 % gewachsen, mit nur zwei Ausnahmen im Jahr der Finanzkrise 2009 sowie im Jahr der Coronapandemie 2020 (Bundesagentur für Arbeit 2022, S. 25). In den letzten Jahren hat sich dieses Wachstum jedoch deutlich verlangsamt (Abbildung 5): Gegenüber dem Vorjahr lag der Zuwachs im September 2024 bei 0,4 % (in 2023 bei 0,5 %). Die Entwicklung unterscheidet sich allerdings klar nach Region und Geschlecht. Besonders deutlich ist der Rückgang in Ostdeutschland (hier und im Folgenden immer einschließlich Westberlin), wo 2024 ein leichtes Minus (–0,2 %) verzeichnet wird. Geschlechtsspezifisch zeigt sich, dass das Beschäftigungswachstum von Frauen in der Gesamtbetrachtung bei 0,5 % bleibt (wie im Jahr zuvor), während sich das Wachstum bei Männern 2024 merklich verlangsamt (0,5 % in 2023, 0,2 % in 2024). Im Westen ist der Beschäftigungsanstieg bei Frauen stabil (+0,8 %), während Männer dort nur noch ein schwaches Plus (+0,3 %) verzeichnen. In Ostdeutschland hingegen ist der Rückgang bei Frauen mit -0,4% noch stärker als bei Männern (0,1%). Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den ostdeutschen Bundesländern bereits länger höher ist als im Westen. Das heißt einerseits, dass in den ostdeutschen Bundesländern nun auch mehr Frauen altersbedingt ausscheiden. Andererseits gibt es in den westdeutschen Bundesländern noch eher die Möglichkeit, das Erwerbspotenzial von Frauen zu aktivieren.
Abbildung 5-7: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Betrachtet man die Veränderungen differenziert nach Staatsangehörigkeitsgruppen (Deutsche, EU-Staatsangehörige, Drittstaatenangehörige), wird deutlich, dass das schwächere Wachstum bei Männern insbesondere auf den Rückgang von Beschäftigten mit deutscher oder Staatsangehörigkeit eines EU-Landes zurückzuführen ist (Abb.6). Während im Jahr 2023 noch ein Beschäftigungszuwachs von 1,6 % bei Männern aus dem EU-Ausland zu verzeichnen war, ging ihre Beschäftigung 2024 um 1,1 % zurück. Auch bei deutschen Männern setzte sich der rückläufige Trend fort: Nach einem Rückgang von 0,4 % im Jahr 2023 verringerte sich ihr Anteil 2024 um weitere 0,6 %. Aufgefangen bzw. abgemildert wird dieser Rückgang jeweils durch die Beschäftigungszunahme unter Drittstaatsangehörigen. In Deutschland arbeiteten 2024 8,7 % mehr drittstaatsangehörige Männer als im Jahr zuvor, in Ostdeutschland sogar 11,5 % mehr. Bei Frauen aus den EU-Staaten bleibt die Entwicklung positiv, wenn auch deutlich schwächer als im Vorjahr. Am stärksten wächst anteilig die Gruppe der Frauen aus Drittstaaten: 2024 lag der Zuwachs bundesweit bei 11,8 %, im Osten sogar bei 13,3 %, im Westen bei 11,5 %. In absoluten Zahlen sind hingegen die Zuwächse bei Männern aus Drittstaaten am deutlichsten (Abbildung 6).
Ein klarer Trend ist die wachsende Bedeutung großer Betriebe (ab 250 Beschäftigte), die in allen Regionen Beschäftigungszuwächse verbuchen konnten, besonders jedoch in Westdeutschland (+2,0% in 2023, +1,4 % in 2024). Gleichzeitig verlieren kleine Betriebe (1–9 Beschäftigte) durchweg Beschäftigte. Am stärksten im Osten (–2,3 % in 2023, –2,0 % in 2024), aber auch in Westdeutschland und bundesweit. Bei mittleren Betrieben (10-249 Beschäftigte) geht der Beschäftigungszuwachs gegen null (+0,3 % in 2023, +0,1 % in 2024), in Ostdeutschland war die Zahl der Beschäftigten 2024 rückläufig (-0,6 %).
Abbildung 8-10: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Betriebsgröße und Staatsangehörigkeit
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Auffällig ist zudem die unterschiedliche Entwicklung nach Staatsangehörigkeit: Während deutsche Staatsangehörige und Unionsbürger*innen zunehmend weniger in kleinen und mittleren Betrieben beschäftigt sind, verzeichnen große Unternehmen in diesen Gruppen einen – wenn auch geringen – Beschäftigungszuwachs. Gleichzeitig nehmen kleine und mittlere Betriebe vermehrt Beschäftigte aus Drittstaaten auf. Dass die Beschäftigung in KMU (kleine und mittlere Unternehmen) in den vergangenen Jahren nicht noch stärker zurückgegangen ist, liegt also fast ausschließlich an Drittstaatsangehörigen.
In Bezug auf die Beschäftigungsentwicklung nach Anforderungsniveau zeigt sich, dass der geringe Beschäftigungszuwachs vor allem auf einen Rückgang bei Beschäftigten auf Fachkräfteniveau zurückzuführen ist (Abbildung 9). Auf Experten- und Spezialistenniveau sind deutliche Zuwächse zu verzeichnen, auf Helferniveau ein nur minimaler Zuwachs; die Zahl der Fachkräfte hingegen ist rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich im September 2024 allerdings auch das Wachstum bei Beschäftigten auf Expertenniveau deutlich abgeschwächt: Statt 2,9 % im Vorjahr lag der Zuwachs 2024 nur noch bei 1,6 %. Der Zuwachs bei Spezialist*innen bleibt mit 2,6 % hingegen stabil. Regional zeigen sich erneut deutliche Unterschiede: Prozentual ist in Ostdeutschland der Rückgang bei Fachkräften stärker und der Zuwachs bei Spezialist*innen und Expert*innen geringer als in Westdeutschland.
Bei der folgenden Analyse nach Anforderungsniveau ist jedoch zu berücksichtigen, dass die beobachtete Polarisierung – weg von den Fachkräften und hin zu Helfertätigkeiten sowie Spezialisten- und Expertentätigkeiten – teilweise auf die Aktualisierung der Klassifikation der Berufe (KldB) zurückgeht (vgl. Infobox 1). Dennoch wird der Polarisierungstrend dadurch nicht grundsätzlich in Frage gestellt (Kuhn et al. 2025b).
Abbildung 11-13: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Anforderungsniveau und Staatsangehörigkeit
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Betrachtet man die Entwicklung nach Staatsangehörigkeit, so wird deutlich, dass der Rückgang der Beschäftigten auf Fachkräfteniveau vor allem auf deutsche Staatsangehörige zurückzuführen ist. Auch der Beschäftigungszuwachs von Fachkräften aus der EU nimmt weiter ab und lag 2024 nur noch bei 0,6 % – nach noch 2,5 % im Jahr 2023. Dieser Rückgang kann nicht durch die zunehmende Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen auf Fachkräfteniveau ausgeglichen werden. Zwar hält der Beschäftigungszuwachs bei deutschen Expert*innen an, hat sich jedoch im Vergleich zu 2023 fast halbiert. Auch der Zuwachs bei Expert*innen aus der EU und Drittstaaten ging 2024 zurück. Im Ost-West-Vergleich fällt auf, dass in den ostdeutschen Bundesländern der anteilige Zuwachs bei Drittstaatsangehörigen auf Helfer- und Fachkraftniveau am stärksten ist (+16,9 % und +13,0 % in 2024), mit steigender Tendenz. In Westdeutschland hingegen ist das Beschäftigungswachstum Drittstaatsangehöriger auf Spezialisten- und Expertenniveau höher (+10,9 % und +7,4 %), allerdings mit sinkender Tendenz.
Zusammenfassend zeigt das vorliegende Kapitel, dass der Beschäftigungsrückgang bei KMU und auf Fachkräfteniveau besonders signifikant ist. Dieser Abwärtstrend, der in den ostdeutschen Bundesländern deutlicher auftritt als in den westdeutschen, wird dabei durch Zugewanderte aus Drittstaaten abgemildert, jedoch nicht vollständig aufgefangen. Es zeigt sich also, dass die Gewinnung von (ausländischen) Fachkräften für KMU eine der zentralen Herausforderungen für den aktuellen und zukünftigen Arbeitsmarkt ist. Maßnahmen zur Unterstützung von KMU bei der Anwerbung, aber auch der Integration ausländischer Beschäftigter sind deshalb dringend notwendig. Dafür ist auch eine verstärkte Sensibilisierung notwendig: Eine aktuelle Studie der Universität Siegen (Köhler und Wiemann 2025) zeigt, dass Personen mit ausländisch klingenden Namen – bei gleicher Qualifikation – deutlich weniger Rückmeldungen auf Bewerbungen für Ausbildungsplätze erhalten als Personen mit deutsch klingenden Namen. Besonders ausgeprägt war die Diskriminierung dabei in kleinen Betrieben und im ländlichen Raum; gerade in Industrie- und Handwerksbetrieben machte der Name einen großen Unterschied. Als Begründung wird dabei von den Befragten Unternehmen unter anderem auch die Sorge vor bürokratischem Mehraufwand genannt. Bürokratieabbau bei der Anstellung ausländischer Beschäftigter ist und bleibt also eine wichtige Aufgabe. Eine weitere große Herausforderung ist die Antidiskriminierungsarbeit, angefangen bei der Aufklärung, dass viele Personen mit „nicht-deutsch“ klingenden Namen die deutsche Staatsangehörigkeit haben, bis hin zur Unterstützung tatsächlich zugewanderter Personen. Projekte wie „Vielfältig Brandenburg – Unternehmen mit Verantwortung (ViB)“ können hier einen wertvollen Beitrag leisten, insbesondere kleine Unternehmen zu unterstützen und zu sensibilisieren. Eine weitere Studie (Henn und Hannemann 2024) zur Einstellungspolitik von Unternehmen in Thüringen bestätigt, dass insbesondere kleine Unternehmen im ländlichen Raum starke Vorbehalte gegenüber Zugewanderten haben. Trotz Fachkräftemangel werden Bewerbungen dieser Personen oft ignoriert (Henn und Hannemann 2024, S. 465). Darüber hinaus thematisiert die Studie, wie stark viele Unternehmen durch ihr Umfeld (die Kundschaft ebenso wie die Belegschaft und die gesamtgesellschaftliche Stimmung in der Region) beeinflusst werden (Henn und Hannemann 2024, S. 469). Ein Engagement für eine bessere Willkommenskultur könnte hier also eine positive Rolle spielen, ebenso wie die Unterstützung von Unternehmensnetzwerken wie beispielsweise „Wirtschaft für ein weltoffenes Deutschland“.
Strukturelle Umbrüche wie Dekarbonisierung und Digitalisierung wirken sich unterschiedlich auf die Wirtschafts- und Berufssektoren aus. Auch konjunkturelle Schwankungen treffen die Branchen in jeweils anderer Weise: So gilt das verarbeitende Gewerbe, das vor allem von Produktionsberufen geprägt ist, als deutlich konjunkturanfälliger als der Dienstleistungssektor. Dementsprechend sind hier Beschäftigungsrückgänge vor allem in Produktionsberufen zu beobachten, während personenbezogene Dienstleistungen – insbesondere im (medizinischen) Gesundheitsbereich – deutliche Zuwächse verzeichnen.
Das folgende Kapitel betrachtet die Beschäftigungsentwicklung nach Berufssektoren im Detail, um zu veranschaulichen, welche Gruppen hinter den Zuwächsen oder Rückgängen stehen und wie diese Entwicklungen mit den strukturellen, demografischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen zusammenhängen könnten.
Ein Blick auf einzelne Berufssektoren bzw. -segmente zeigt, dass sich das Beschäftigungswachstum vor allem in den IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen konzentriert. Im Jahr 2024 hat sich das Wachstumstempo jedoch auch in diesem Bereich spürbar abgeschwächt: So nahm die Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor im September 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 42.000 Personen zu, was einem Wachstum von 2,7 % entspricht. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Zuwachs noch bei rund 62.000 Beschäftigten bzw. 4,0 %. In den ostdeutschen Bundesländern hat sich der Beschäftigungszuwachs nahezu halbiert. Auffällig ist dabei, dass dies der einzige Berufssektor ist, in dem anteilig mehr nicht-deutsche Staatsangehörige in Ostdeutschland beschäftigt sind als in Westdeutschland – in allen anderen Sektoren ist es umgekehrt. Dies ist allerdings auf einen sehr hohen Anteil an ausländischen Arbeitskräften in diesem Sektor in Berlin (30,2 %) zurückzuführen. Ohne Berlin liegt der Anteil in den restlichen ostdeutschen Bundesländern nur noch bei 8,7 % (ohne Abbildung, Bundesagentur für Arbeit 2025b, 2025c, 2025d).
Ein gegenläufiger Trend zeigt sich im Sektor der personenbezogenen Dienstleistungsberufe. Dieser Sektor umfasst sowohl medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe als auch soziale Dienstleistungsberufe sowie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe. Hier ist das Beschäftigungswachstum deutlich stärker ausgefallen als im Vorjahr. Im September 2024 lag der Beschäftigtenzuwachs bei rund 180.000 Personen, ein Anstieg von 2,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug das Wachstum lediglich 1,4 %. Im Jahr 2024 hatten 17,5 % der Beschäftigten keine deutsche Staatsangehörigkeit. In einzelnen Berufsgruppen, wie der Speisenzubereitung und Gastronomie liegt der Anteil an nicht-deutschen Staatsangehörigen über 40 %. Am höchsten ist er in der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung (42,5 %) – 2/3 dieser Beschäftigten stammen aus dem EU-Ausland (Deutscher Bundestag 2025b).
Abbildung 14: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung aller Staatsangehörigkeiten nach Berufssektoren
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Abbildung 15: Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Staatsangehörigkeit in den Berufssektoren
Anteil der nach Staatsangehörigkeitsgruppen in Prozent, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Deutlich rückläufig entwickelte sich hingegen die Beschäftigung in den Produktionsberufen. Dazu zählen Land-, Forst- und Gartenbau, Fertigung, Fertigungstechnik sowie Bau- und Ausbauberufe. In diesem Sektor haben rund 17,3 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten keine deutsche Staatsbürgerschaft (Abbildung 12). Besonders hoch ist der Anteil im Hochbau mit 35,2 % Beschäftigten ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Mehr als die Hälfte von ihnen kommt wiederum aus dem EU-Ausland (Deutscher Bundestag 2025b). Im Jahr 2024 sank die Beschäftigtenzahl in den Produktionsberufen um 1,4 %, nachdem bereits im Vorjahr ein Rückgang von 0,5 % verzeichnet worden war. Auch im Sektor der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu dem Sicherheitsberufe, Verkehrs- und Logistikberufe sowie Reinigungsberufe gehören, setzte sich die negative Entwicklung fort. Im Jahr 2024 lag die Veränderungsrate bei -0,1 %, nachdem im Vorjahr bereits ein Rückgang von -0,2 % verzeichnet wurde. Interessant für diese Analyse ist der Sektor insbesondere deshalb, da hier überdurchschnittlich viele Beschäftigte mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit tätig sind. 31,7 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben keine deutsche Staatsangehörigkeit (Abbildung 12). In der Berufsgruppe der Reinigungsberufe waren im Dezember 2024 sogar 45,7 % der Beschäftigten ausländische Staatsangehörige. Knapp die Hälfte dieser Personen kam aus dem EU-Ausland (Bundestag 2025b). Aktuell ist diese Berufsgruppe somit stark abhängig von der Beschäftigung EU-Staatsangehöriger.
Betrachtet man den Anteil der unterschiedlichen Zuwanderungsgruppen an den Beschäftigungszuwachsen oder -rückgängen in den Sektoren, zeigt sich prozentual ein besonders großer Zuwachs bei Beschäftigten aus osteuropäischen Drittstaaten (Belarus, Moldau, Ukraine, Russland; s. Box 1) sowie Asylherkunftsländern über alle Sektoren hinweg. Während dieser Zuwachs in den IT-Berufen sowie den Produktionsberufen im Jahr 2024 gegenüber 2023 leicht nachgelassen hat, ist das Wachstum in den anderen Bereichen, insbesondere den Dienstleitungsberufen, noch stärker geworden. In den ostdeutschen Bundesländern ist dieser Trend besonders deutlich: In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen stieg die Zahl der Beschäftigten aus osteuropäischen Drittstaaten 2024 um 41,2 %, bei Beschäftigten aus Asylherkunftsländern um 16,8 %. Gleichzeitig war die Zahl der deutschen Beschäftigten in diesem Sektor rückläufig. Ein deutliches Wachstum zeigt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungen – und zwar in allen Staatsangehörigkeitsgruppen. Prozentual am stärksten fällt der Zuwachs jedoch bei osteuropäischen Drittstaatsangehörigen (26,3 %) sowie bei Personen aus den Asylherkunftsländern (14,1 %) aus. Deutlich geringer ist der Anstieg bei Deutschen (0,7 %) und Staatsangehörigen der EU-13-Länder (2,2 %).
Der Blick auf die personenbezogenen Dienstleistungen zeigt also, dass die „neuen“ Zuwanderungsgruppen eine wichtige Rolle bei der Schließung von Arbeits- und Fachkräftelücken in diesem zentralen Sektor spielen, zu dem u. a. medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe sowie soziale Dienstleistungsberufe wie Erziehung und Lehre zählen. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Partizipationsquoten von Eltern und insbesondere Frauen (Burstedde und Tiedemann 2025, S. 17). Betrachtet man den Wirtschaftszweig Erziehung und Unterricht (ohne Abbildung), so zeigt sich, dass der Beschäftigungszuwachs 2024 insbesondere auf Personen aus den Asylherkunftsländern, dem Westbalkan sowie aus osteuropäischen Drittstaaten zurückzuführen ist. Dass die Anwerbung und Vermittlung in diese Sektoren auch in Zukunft relevant bleibt, zeigt die Arbeitsmarktfortschreibung des IW, die gerade in den Bereichen Kinderbetreuung und -erziehung, Sozialarbeit und -pädagogik sowie Gesundheits- und Krankenpflege für die kommenden Jahre weiterhin große Fachkräftelücken prognostiziert (IW 2025, S. 24).
Abbildung 16-17: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Berufssektoren und Staatsangehörigkeit
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Auch mit Blick auf die absoluten Zahlen zeigt sich die zunehmende Bedeutung der Beschäftigten aus den Asylherkunftsländern und den osteuropäischen Drittstaaten in verschiedenen Sektoren. Bei den IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen dominiert das Wachstum deutscher Beschäftigter, es verlangsamt sich jedoch. In den Produktionsberufen sowie den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen ist die Zahl der deutschen Beschäftigten rückläufig und wird aufgefangen durch die vermehrte Beschäftigung ausländischer Staatsangehöriger, zunehmend auch aus den Asylherkunftsländern. Die Beschäftigung von Personen aus den EU-13-Ländern ist in den Produktionsberufen seit 2024 rückläufig und bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen ist das Beschäftigungswachstum dieser Gruppe 2024 nur noch minimal.
Im Folgenden richten wir unseren Fokus auf drei Berufssektoren: Erstens IT und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe, den Berufssektor mit dem größten Wachstum; zweitens Produktionsberufe, den Sektor mit dem größten Rückgang der Beschäftigung; und drittens sonstige Dienstleistungen, den Sektor mit dem größten Anteil nicht-deutscher Beschäftigter.
Betrachtet man die Veränderungen in diesem Sektor in Hinblick auf das Anforderungsniveau, so zeigen sich große Unterschiede zwischen den Staatsangehörigkeiten: Die Zahl der deutschen Beschäftigten wächst deutlich auf Spezialisten- und Expertenniveau, schrumpft jedoch auf Helferniveau. Anteilig wächst auf Helferniveau der Anteil Beschäftigter aus EU-13-Staaten und insbesondere Asylherkunftsländern, im Osten deutlich stärker als im Westen. Auch auf Fachkraftniveau wächst der Anteil der Beschäftigten aus diesen beiden Herkunftsregionen deutlich. Dabei ist jedoch anzumerken, dass in absoluten Zahlen der Helfer- und Fachkraft-Bereich nur einen geringen Teil des gesamten Berufssektors ausmacht.
Abbildung 18-19: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Berufssektor IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe nach Anforderungsniveau und Staatsangehörigkeit
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
In den Produktionsberufen zeigt sich bei den deutschen Beschäftigten ein ähnlicher Trend: Im Helferbereich geht die Zahl der Beschäftigten zurück, noch deutlicher jedoch auf Fachkräfteniveau. Lediglich auf Spezialistenniveau gibt es noch leichte Zuwächse, die sich 2024 gegenüber 2023 noch weiter abschwächen. Auch die Zahl der Beschäftigten aus EU-13-Staaten wächst noch leicht auf Spezialisten- und Expertenniveau, schrumpft jedoch im Helfer- und Fachkräftebereich: Während es bei dieser Gruppe 2023 noch einen Zuwachs an Fachkräften gab, war 2024 ein Minus zu verzeichnen. Bei den Personen aus Asylherkunftsländern hingegen gibt es auch 2024 ein Beschäftigungswachstum (3,7 % im Jahr 2023 und 3,6 % im Jahr 2024) und zwar auf allen Qualifikationsniveaus. Prozentual ist dieses im Osten größer als im Westen.
Zu den Produktionsberufen gehören auch wichtige Berufe der Metallbranche, wie z. B. die Metallbearbeitung, der Metallbau und verwandte Berufe. Die Arbeitsmarktfortschreibung des IW geht davon aus, dass auch zukünftig Metallberufe den stärksten Rückgang verzeichnen dürften, ein großer Teil davon „geht auf Metallbau-Fachkräfte zurück, die gleichzeitig zu den Berufen mit dem größten Fachkräftemangel gehören. Sie sind ein Beispiel für die Auswirkungen des demografischen Wandels, durch den Fachkräfte ersatzlos verloren gehen.“ (Burstedde und Tiedemann 2025, S. 5). Dass der demografische Wandel auch auf aggregierter Ebene der Produktionsberufe eine zentrale Rolle beim Beschäftigungsabbau spielt, zeigt sich deutlich in unseren nach Staatsangehörigkeit differenzierten Daten: Die Zahl deutscher Beschäftigter ging um 136.900 Personen zurück, mehr als die Hälfte davon auf Fachkräfteniveau (Abbildung 21). Auch Beschäftigte aus den EU-13-Ländern verzeichnen einen deutlichen Rückgang. Gleichzeitig zeigt die Grafik, dass die Produktionsberufe nach wie vor aufnahmefähig sind – wenngleich der Zuwachs von knapp 30.000 überwiegend Drittstaatsangehörigen den Rückgang bei Deutschen und EU-Beschäftigten nicht kompensieren kann. Auffällig ist zudem, dass der Zuwachs von Beschäftigten aus osteuropäischen Drittstaaten und Asylherkunftsländern im Vergleich zu 2023 nachgelassen hat, möglicherweise eine Folge der konjunkturellen Lage.
Abbildung 20-21: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Berufssektor Produktionsberufe nach Staatsangehörigkeit und Anforderungsniveau
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b )© Minor
Bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen geht die Zahl der deutschen Beschäftigten auf Helfer- und Fachkraftniveau ebenfalls zurück, bei Spezialist*innen und Expert*innen wächst sie minimal. Während die Zahl der Personen aus EU-13-Ländern 2023 noch bei allen Qualifikationsniveaus gewachsen war, ging dieser Trend 2024 deutlich zurück, auf Helferniveau war die Zahl hier ebenfalls negativ. Der Beschäftigungsrückgang wird in diesem Sektor ausgeglichen durch nicht-deutsche Beschäftigte, den größten Anteil haben dabei Personen aus den Asylherkunftsländern und den osteuropäischen Drittstaaten. Prozentual wächst der Anteil der letztgenannten Gruppe am deutlichsten, über alle Qualifikationsniveaus hinweg.
Abbildung 22-23: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Berufssektor sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe nach Staatsangehörigkeit und Anforderungsniveau
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent bzw. in absoluten Zahlen, Deutschland, Ostdeutschland, Westdeutschland, Stichtag September. (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Zusammenfassend zeigt die Beschäftigungsentwicklung über die Sektoren hinweg klare Unterschiede: Der IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungssektor bleibt der am stärksten wachsende Bereich, wenn auch mit abnehmendem Tempo. Auf hochqualifiziertem Niveau werden nach wie vor überwiegend deutsche Beschäftigte eingestellt. Auf den niedrigeren Qualifikationsniveaus tragen hingegen zunehmend Beschäftigte aus den Asylherkunftsländern zum Wachstum bei – insbesondere in Ostdeutschland. Insbesondere personenbezogene Dienstleistungen haben 2024 stark zugenommen. Dagegen verzeichnen die Produktionsberufe und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen weitere Beschäftigungsverluste.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Rückgänge in den Produktionsberufen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen vor allem auf deutsche und EU-Staatsangehörige zurückzuführen sind, während die Zahl der Beschäftigten aus Drittstaaten – insbesondere aus der Ukraine und den Asylherkunftsländern – weiter zunimmt, wenn auch teilweise mit geringerer Dynamik. Dies könnte darauf hindeuten, dass die negative Beschäftigungsentwicklung in diesen Sektoren weniger (oder nicht nur) eine Folge der konjunkturellen Abschwächung ist, sondern auf strukturelle Faktoren wie den demografisch bedingten Fachkräftemangel und die rückläufige Zuwanderung bzw. zunehmende Abwanderung von EU-Staatsangehörigen zurückgeht. Damit gewinnt die Rolle von Drittstaatsangehörigen zunehmend an Bedeutung, um Beschäftigungslücken zu schließen. Betrachtet man ausschließlich die Beschäftigungszahlen, so zeigt sich, dass Drittstaatsangehörige bislang kaum vom Beschäftigungsrückgang betroffen sind. Im Gegenteil: Ihr Beschäftigungszuwachs wirkt stabilisierend und federt die Rückgänge bei deutschen und EU-Staatsangehörigen ab. Damit leisten sie bereits heute einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung. Im folgenden Kapitel gehen wir daher der Frage nach, ob dieses Potenzial von Zugewanderten noch weiter ausgeschöpft werden kann. Insbesondere stellt sich die Frage, ob andere Indikatoren – etwa die Arbeitslosenzahlen – ein differenzierteres Bild zeichnen und auch Hinweise auf spezifische Risiken oder Belastungen für bestimmte Zuwanderungsgruppen in der aktuellen konjunkturellen Lage liefern können.
Das vorherige Kapitel hat gezeigt, dass Zugewanderte einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des deutschen Arbeitsmarktes leisten – und doch ist ihre Integration in Beschäftigung vielfach von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt. Besonders in Helfer- und niedrigqualifizierten Tätigkeiten, in denen viele zugewanderte Personen beschäftigt sind, zeigen sich strukturelle Risiken: So gelten viele dieser Jobs nicht nur als besonders krisenanfällig, sondern auch als leichter substituierbar. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass in dieser Krisensituation EU-11-Staatsangehörige sowie prekär beschäftigte Zugewanderte besonders stark von zunehmender Arbeitslosigkeit betroffen waren (Becker und Hampel 2022).
Im Folgenden wird untersucht, inwiefern Zugewanderte von den aktuellen strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt möglicherweise negativ betroffen sind – etwa durch höhere Arbeitslosigkeit oder ein erhöhtes Substitutionsrisiko. Zugleich wird gefragt, welche Potenziale innerhalb der zugewanderten Bevölkerung in Deutschland künftig noch stärker aktiviert werden können. Folgt man der Annahme, dass die Partizipationsquoten – noch vor der Zuwanderung – die größte Stellschraube für die Beschäftigungsentwicklung am deutschen Arbeitsmarkt sind (Burstedde und Tiedemann 2025), so kommt auch der Arbeitsmarktbeteiligung der bereits in Deutschland lebenden Zugewanderten eine hohe Bedeutung zu.
Mit Blick auf die Beschäftigungsquote zeigt sich, dass zugewanderte Frauen weiterhin weniger in den Arbeitsmarkt integriert sind als Männer. In Hinblick auf die EU-Zuwanderung bleibt ein geschlechtsspezifischer Unterschied im Zeitverlauf bestehen. Am stärksten ist die Lücke jedoch bei den Zugewanderten aus den Asylhauptherkunftsländern, hier ist zudem keine Annäherung über die Zeit zu beobachten.
Einerseits ist die geringere Arbeitsmarktintegration von Frauen ein Phänomen, das in Deutschland nicht nur auf die Gruppe der Zugewanderten beschränkt ist. So wird die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung als ein Ziel im Sinne der Fachkräftesicherung benannt (CDU, CSU, SPD 2025, S. 14). Andererseits zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen manchen Herkunftsgruppen, was darauf hindeutet, dass spezifische Herangehensweisen für diese Gruppen notwendig sind. Die geringe Beschäftigungsquote unter Frauen und bei bestimmten Staatsangehörigkeiten kann als Herausforderung, aber auch als Potenzial verstanden werden, da diese Gruppen noch deutlich stärker in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Gleichzeitig zeigt die insgesamt steigende Beschäftigungsquote der Zugewanderten und der deutliche Anstieg bei den Geflüchteten, dass nicht-deutsche Staatsangehörige insgesamt ein wichtiges Potenzial für den Arbeitsmarkt darstellen und Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration wirken (Rinne et al. 2025), Investitionen hier also lohnend sind.
Abbildung 24: Monatliche Beschäftigungsquote (sozialversicherungspflichtig) nach Staatsangehörigkeit und Geschlecht
in Prozent, Deutschland, Januar 2021 – Februar 2025 (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025f) © Minor
Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht ein Erholungsjahr für den Arbeitsmarkt. In den meisten Gruppen war der Bestand an Arbeitslosen rückläufig (siehe Abbildung 25). Die Arbeitslosenzahlen gingen unter Deutschen um 14,2 % und unter EU-Staatsangehörigen um 16,6 % zurück. Eine Ausnahme bildet die Gruppe der Drittstaatsangehörigen: Hier nahmen die Arbeitslosenzahlen um 7,7 % zu, was auf die starke Zuwanderung in Folge des Ukrainekriegs zurückzuführen ist. In den letzten Jahren zeigt sich jedoch auch bei deutschen Staatsangehörigen eine zunehmende Arbeitslosigkeit: Der Bestand an deutschen Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Vorjahresmonat in 2023 um 3,2 %, in 2024 um 6,4 % und in 2025 um 7,8 %. Bei Drittstaatsangehörigen hingegen flacht der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren langsam ab. Während der Bestand der Arbeitslosen aus den Asylherkunftsländern 2023 um 17,1 % gewachsen ist, lag der Anstieg 2025 nur noch bei 1,2 %. In der aktuellen angespannten Arbeitsmarktsituation scheint sich also der Effekt aus der Coronazeit, dass insbesondere ausländische Beschäftigte von Arbeitslosigkeit betroffen sind, nicht zu wiederholen.
Abbildung 25: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen nach Staatsangehörigkeit
Oben: Bestand an Arbeitslosen in absoluten Zahlen. Unten: Veränderung im Bestand zum Vorjahresmonat in Prozent, Deutschland, Stichtag Juni. (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025g, 2025f) © Minor
Differenziert man die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen nach Rechtskreisen, zeigen sich deutliche Unterschiede: Im SGB II (Bürgergeld), das vor allem Personen umfasst, die bereits längerfristig ohne Beschäftigung sind oder die Leistungen als asylberechtigte Person oder anerkannter Flüchtling beziehen, nimmt die Arbeitslosigkeit bei nahezu allen Gruppen leicht zu (Deutsche: +4,5 %, EU-Länder: +4,2 %, darunter EU-11: +4,0 %, Drittstaatsangehörige: +1,8 %), bei Staatsangehörigen aus Asylherkunftsländern zeigt sich jedoch ein Rückgang von -1 %. Dies könnte auf eine erfolgreiche (Erst-)Integration in den Arbeitsmarkt durch Fördermaßnahmen, Sprachkurse und Einstiegsjobs hindeuten. Im SGB III-Rechtskreis (Arbeitslosengeld) hingegen, der in erster Linie Personen erfasst, die zuvor in regulären Beschäftigungsverhältnissen standen und durch Jobverlust ins Versicherungssystem eintreten, war ein stärkerer Anstieg zu verzeichnen: Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen aus Asylherkunftsländern um 15,3 %, bei Deutschen um 12,5 % und bei Personen aus EU-11-Staaten um 10,1 %. Der deutliche Anstieg in SGB III deutet auf eine größere Instabilität regulärer Beschäftigungsverhältnisse hin. Besonders auffällig ist der hohe Anstieg bei Asylherkunftsländern. Daraus könnte sich schließen lassen, dass zwar Integrationserfolge (Rückgang im SGB II) trotz der konjunkturellen Lage vorhanden sind, diese Gruppen jedoch zugleich einem erhöhten Risiko unterliegen, erneut aus Beschäftigung herauszufallen (sichtbar am starken Anstieg im SGB III) (ohne Abbildung, Bundesagentur für Arbeit 2025a).
Mit Blick auf die Arbeitslosenquote zeigt sich ein ähnliches Bild: Während die Arbeitslosenquote von Personen aus den Asylherkunftsländern und der Ukraine zwar insgesamt deutlich über der von Deutschen und Staatsangehörigen der EU-Länder liegt, war sie bei Deutschen, EU- und EU-11-Staatsangehörigen im Mai 2025 höher als im Vorjahresmonat. Bei Drittstaatsangehörigen ist sie jedoch trotz der konjunkturellen Lage im selben Zeitraum gesunken. Besonders deutlich ist die Arbeitslosenquote über die letzten Jahre bei Frauen und Männern aus der Ukraine (um 12,5 bzw. 13,1 Prozentpunkte seit Januar 2023) gesunken.
Abbildung 26: Monatliche Arbeitslosenquote nach Staatsangehörigkeit und Geschlecht.
Arbeitslosenquote mit eingeschränkter Bezugsgröße in Prozent, Januar 2021 – Januar bzw. Mai 2025 (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025j) © Minor
Eine Analyse der Arbeitsmarktlage durch die BA im Juli 2025 zeigt: „das Risiko, durch den Verlust der Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist zwar vergleichsweise niedrig, nimmt aber stetig zu; und die Chancen, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, liegen auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Arbeitgeber bleiben weiter zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen“ (Bundesagentur für Arbeit 2025h). In der folgenden Abbildung sehen wir, dass sich Abgangschancen und Zugangsrisiko nach Staatsangehörigkeit unterscheiden. Die Abgangschance – also die Wahrscheinlichkeit, eine Beschäftigung aus der Arbeitslosigkeit heraus aufzunehmen – ist für deutsche Staatsangehörige höher als für nicht-deutsche. Auch ist das Zugangsrisiko – das Risiko, arbeitslos zu werden – bei ausländischen Staatsangehörigen höher als bei deutschen.
Im Zeitverlauf zeigt sich jedoch eine differenzierte Entwicklung:
Während die Abgangschance für ausländische Arbeitskräfte zwischen Juni 2024 und Juni 2025 leicht gestiegen ist (von 4,7 % auf 5,0 %), ist sie bei deutschen Staatsangehörigen im gleichen Zeitraum leicht zurückgegangen (von 6,4 % auf 6,1 %). Diese Entwicklung könnte auf eine langsam zunehmende Arbeitsmarktintegration ausländischer Beschäftigter hindeuten – und dies trotz wachsender struktureller Zurückhaltung am Arbeitsmarkt insgesamt, die sich wiederum bei den deutschen Staatsangehörigen bemerkbar macht.
Abbildung 27: Abgangschance aus Arbeitslosigkeit und Zugangsrisiko in Arbeitslosigkeit nach Staatsangehörigkeit
Monatliche Werte in Prozent. Abgangschance: Abgang aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt einschließlich (außer-)betrieblicher Ausbildung im Monat t bezogen auf Bestand sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im Monat t-1. Zugangsrisiko: Zugang in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt und (außer-)betr. Ausbildung im Monat t bezogen auf Bestand sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im Monat t-1 (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025c) © Minor
Trotz aktueller Konjunkturschwäche verbessert sich die Arbeitsmarktbeteiligung von Personen aus Asylherkunftsländern sowie aus osteuropäischen Drittstaaten. Gleichzeitig zeigt sich, dass im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat der Anteil an Personen, die im unteren Entgeltbereich beschäftigt sind, erstmals wieder gestiegen ist (+0,3 %). Bei Deutschen fiel dieser Anstieg nur minimal aus (+0,1 %), während er bei nicht-deutschen Staatsangehörigen stärker ausfiel, insbesondere bei Personen aus den Asylherkunftsländern (+0,4 %) sowie den osteuropäischen Drittstaaten (+4,0 %). Dies könnte darauf hindeuten, dass die Arbeitsmarktintegration dieser Personengruppen sich auch deshalb positiv entwickelt, weil sie eher bereit sind, im unteren Entgeltbereich zu arbeiten. Eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung würde dann auch mit einem höheren Risiko von prekärer Beschäftigung einhergehen, dafür ist eine Bezahlung im unteren Entgeltbereich ein wichtiger Indikator. Deshalb ist es wichtig, gerade bei geflüchteten Menschen nicht nur die Arbeitsmarktintegration an sich zu fördern, sondern auch den Einstieg bzw. Aufstieg in nachhaltige und qualifikationsadäquate Beschäftigung (zu Prekarität und ungleicher Bezahlung ausländischer Beschäftigter s. auch Dülken und Shibeshi 2024). Maßnahmen wie die im Rahmen des 2023 gestarteten Jobturbo der Bundesregierung beinhalten deshalb auch Elemente von Weiterqualifizierung sowie Sprachförderung, auch noch nach der Aufnahme einer Beschäftigung. Dies birgt einige Herausforderungen, ist jedoch dringend notwendig, um die dauerhafte Prekarisierung dieser Personengruppe zu verhindern. Helfertätigkeiten, in denen besonders viele ausländische Beschäftigte arbeiten, sollten keine Sackgasse in die Prekarität werden. Auch arbeitsrechtliche Beratungsangebote (wie „Faire Integration“ und „Faire Mobilität“) sind wichtig, da sie gerade denjenigen Gruppen, die neu in Deutschland sind und oft wenig soziale Netzwerke haben, Information und Unterstützung bieten.
Abbildung 28-31: Anteil an Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich (oben) und Veränderung zum Vorjahresmonat (unten) nach Staatsangehörigkeit, Berufssektoren, Anforderungsniveau und Geschlecht
In Prozent bzw. Prozentpunkten 2020 – 2024 (Zahlen für 2021 fehlen), Stichtag Dezember (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025b) © Minor
Bei einem Blick auf die Qualifikationsniveaus zeigen sich weitere Risiken von Prekarität: So steigt bei Staatsangehörigen osteuropäischer Drittstaaten der Anteil an Personen im unteren Entgeltbereich nicht nur auf Helfer-, sondern auch auf Spezialisten- und (besonders deutlich) auf Fachkraftniveau. In Bezug auf Berufssektoren fällt der Zuwachs bei dieser Herkunftsgruppe am stärksten in den kaufmännischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungen aus, gefolgt von den Produktionsberufen. Während das Risiko, im unteren Entgeltsegment beschäftigt zu sein, bei Männern und Frauen aus osteuropäischen Drittstaaten gleichermaßen steigt, zeigt sich bei Personen aus Asylherkunftsländern ein differenziertes Bild: Hier nimmt das Risiko bei Männern zu, während es bei Frauen rückläufig ist.
Ein weiteres, eher in die Zukunft gerichtetes Risiko aus Perspektive der Arbeitnehmenden ist das der Substituierbarkeit. Mit zunehmender Automatisierung gibt es auch vermehrt die Möglichkeit, menschliche Arbeit durch Technologie zu ersetzen. Das Substituierbarkeitspotenzial (oder -Risiko) beschreibt, in welchem Ausmaß berufliche Tätigkeiten durch Computer oder computergesteuerte Maschinen vollautomatisch erledigt werden könnten (Grienberger et al. 2024). Es unterscheidet sich stark nach Berufsgruppen und Qualifikationsniveaus. Abbildung 32 zeigt den Anteil ausländischer Beschäftigter in den jeweiligen Berufssektoren im Juni 2024 (in %), den prozentualen Anstieg der ausländischen Beschäftigten in den jeweiligen Sektoren zwischen 2019 und 2024 sowie das Substituierbarkeitsrisiko in den jeweiligen Sektoren (auf einer Skala von 0 bis 1). Das Substituierbarkeitsrisiko von Beschäftigten eines bestimmten Anforderungsniveaus innerhalb eines Berufssektors wurde auf Grundlage des IAB-Substituierbarkeitspotenzials von 2022 und den Beschäftigtenzahlen von 2024 berechnet. Dabei wird unterschieden, welcher Anteil der Beschäftigten Tätigkeiten mit niedrigem, mittlerem oder hohem Substituierungspotenzial ausübt. Um daraus einen Gesamtwert für ein Anforderungsniveau abzuleiten, wurden die Anteile gewichtet: Tätigkeiten mit hohem Potenzial erhielten das Gewicht 1, mit mittlerem Potenzial das Gewicht 0,5 und mit niedrigem Potenzial das Gewicht 0. Für jede Gruppe innerhalb des Anforderungsniveaus wurde die Zahl der Beschäftigten mit dem jeweiligen Gewicht multipliziert. Die so gewichteten Werte wurden addiert und durch die Gesamtzahl der Beschäftigten dieses Anforderungsniveaus im jeweiligen Sektor geteilt. Der resultierende Wert liegt zwischen 0 und 1 und zeigt an, wie groß das Risiko ist, dass Tätigkeiten eines bestimmten Anforderungsniveaus in einem Sektor durch Automatisierung oder Digitalisierung ersetzt werden können. Angesichts der rasanten Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz dürften sich die Werte seitdem bereits wieder verändert haben. Allerdings sollte der Einfluss neuer Technologien auf die Verringerung von Fachkräfteengpässen nicht überschätzt werden: Zum einen werden die Automatisierungspotenziale in vielen Tätigkeiten wahrscheinlich nicht vollständig genutzt. Zum anderen enthalten die meisten Berufe Aufgaben, die Maschinen zwar unterstützen, aber nicht vollständig ersetzen können. Häufig führt der Einsatz innovativer Technologien auch zu einer Umgestaltung von Tätigkeiten oder zur Entstehung neuer Aufgabenbereiche (IAB 2025b, S. 4).
Die Grafik zeigt, dass der Anteil nicht-deutscher Staatsangehöriger insbesondere in den Verkehrs- und Logistikberufen hoch ist, zudem steigt der Anteil weiterhin deutlich. Gleichzeit ist das Substituierbarkeitsrisiko in diesem Sektor auf allen Anforderungsniveaus vergleichsweise hoch. Daraus ergibt sich die Herausforderung, dass der aktuelle Arbeitskräftebedarf in diesem Bereich zwar hoch ist, gleichzeitig aber diejenigen, die jetzt in diese Berufe einsteigen, mit unsicheren Zukunftsaussichten rechnen müssen.
Im Bereich der Sicherheitsberufe ist der Anteil und Zuwachs von ausländischen Arbeitskräften auf Helferniveau hoch, das Substituierbarkeitsrisiko ist mittelhoch (0,5). Da in diesem Bereich die höherqualifizierten Berufe ein deutlich geringeres Substituierbarkeitsrisiko haben, wäre eine Weiterqualifizierung der Beschäftigten eine Möglichkeit, ihre Arbeitsplatzsicherheit zu erhöhen.
Im Bereich der Reinigungsberufe sind bereits jetzt sehr viele nicht-deutsche Staatsangehörige auf Helferniveau beschäftigt. Das Substituierbarkeitsrisiko ist sowohl auf Helfer- als auch auf Spezialistenniveau mittelhoch. Reinigungsberufe sind ebenso wie Sicherheitsberufe typische Quereinsteigerberufe. Das bedeutet, dass viele Menschen dort über ein eher niedriges Qualifikationsniveau verfügen und erst in höherem Alter einsteigen, wodurch auch der Altersdurchschnitt der Beschäftigten in diesen Bereichen höher ist als im Durchschnitt (Kuhn et al. 2025b). Dies könnte auch Auswirkungen auf die Optionen eines Berufswechsels haben. Bemerkenswert ist zudem, dass bereits jetzt der Anteil der Beschäftigten, die insbesondere von Reinigungsberufen, aber auch u. a. aus der Gastronomie in Pflegeberufe wechseln, vergleichsweise hoch ist (Söhn und Lehweß-Litzmann 2025). Mögliche Gründe sind der hohe und zunehmende Bedarf an Arbeitskräften bei vergleichsweise geringen Qualifikationsanforderungen in der Altenpflege (Söhn und Lehweß-Litzmann 2025, S. 3). Die Altenpflege wiederum kann als „Eingangstor“ in die Gesundheits- und Sozialberufe betrachtet werden, denn viele Beschäftigte wechseln von dort in andere Bereiche der Branche. Wo solche funktionierenden Wechselpfade bereits bestehen, sollten sie gezielt gefördert und weiter ausgebaut werden.
Abbildung 32: Anzahl, Anteil und Entwicklung ausländischer Beschäftigter nach Berufssektor 2024 sowie Substituierbarkeitsrisiko 2022
Anzahl deutscher und ausländischer Beschäftigter Juni 2024 (links), prozentualer Anteil ausländischer Beschäftigter Juni 2024 (rot), prozentuale Anstieg der ausländischen Beschäftigten zwischen 2019 und 2024 (grün) und IAB-Substituierbarkeitsrisiko 2022 (blau) jeweils nach Berufssektor und Anforderungsniveau (Eigene Berechnungen und Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit 2025d, 2025i) © Minor
Insgesamt zeigt sich sektorübergreifend, dass das Substituierbarkeitsrisiko auf Helfer- und Fachkraftniveau meist höher liegt als bei den höher qualifizierteren Tätigkeiten – mit Ausnahme der Bau- und Ausbauberufe. Da ausländische Beschäftigte überdurchschnittlich häufig in Helfer- und Fachkraftpositionen tätig sind, sind sie von diesem Risiko besonders betroffen. Weiterqualifizierungen sind deshalb ein wichtiges Mittel, um nicht nur der Gefahr von prekärer Beschäftigung, sondern auch dem Risiko eines Jobverlustes entgegenzuwirken. Entscheidend wird sein, den aktuellen Arbeits- und Fachkräftebedarf in bestimmten Branchen mit den zukünftigen Substituierungsrisiken in Einklang zu bringen, um die langfristige und nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten zu sichern.
Das Kapitel 4 hat beleuchtet, inwiefern ausländische Beschäftigte sowohl von den aktuellen Veränderungen des Arbeitsmarktes als auch von zukünftigen Substituierbarkeitspotenzialen betroffen sind. Insgesamt ist eine positive Entwicklung der Beschäftigungsquote dieser Gruppe erkennbar. Gleichzeitig ist sie besonderen Risiken ausgesetzt. Besonders bei Frauen aus den Asylherkunftsländern und der Ukraine besteht zudem noch ein erhebliches Integrationspotenzial, das – bei entsprechender Förderung – einen wichtigen Beitrag zur Deckung künftiger Arbeitskräftebedarfe leisten könnte.
Gerade geringqualifizierte Stellen sind jedoch sowohl mit dem Risiko aktueller prekärer Beschäftigung als auch mit dem Risiko künftiger Substituierbarkeit verbunden. Daher gilt es, nicht nur die Arbeitsmarktintegration insgesamt zu fördern, sondern auch gezielt gegen prekäre Beschäftigung vorzugehen und die weitere Entwicklung der jeweiligen Berufsfelder im Blick zu behalten. Entscheidend ist dabei, Zugewanderte für „Zukunftsberufe“ zu qualifizieren bzw. sie so weiterzubilden, dass ihre Kompetenzen auch mit veränderten Anforderungen – etwa durch die Digitalisierung – Schritt halten. Optionen für Berufswechsel sollten gefördert und bestehende „typische“ Wege von Berufswechseln, wie der von Reinigung oder Gastronomie in die Altenpflege, ausgebaut und unterstützt werden. Auch der Einstieg in neue und zukunftsorientierte Bereiche wie den der erneuerbaren Energien sollte gefördert werden. Da diese Berufe oft typische Quereinsteigerberufen sind, bietet sich der Wechsel aus anderen Bereichen an. Für Zugewanderte sind diese Berufe zudem attraktiv, da sie nicht reglementiert sind, also keine formale Anerkennung von Berufsabschlüssen erfordern. Das Angebot IQ Grün nutzt diese Potenziale und unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund beim Einstieg in nachhaltige Zukunftsbranchen. Auch der Verein LIFE e.V. bietet Weiterbildungen für zugewanderte Frauen im Bereich der Energiewende an.
Die vorliegende Analyse beschreibt aktuelle Veränderungen im Bereich von Zuwanderung und Arbeitsmarkt. Es zeigt sich: Die Herkunftsregionen, Qualifikationen und Lebenslagen Zugewanderter sind heterogen und werden vielfältiger – damit steigt auch die Komplexität ihrer Arbeitsmarktintegration. Dies erfordert passgenaue Unterstützungsangebote, differenzierte Strategien zur Teilhabe und eine gezielte Ansprache bisher unterrepräsentierter Gruppen, etwa zugewanderter Frauen oder Geflüchteter mit geringer formaler Qualifikation. Die schwierige Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen mit Kindern zeigt auf, wie wichtig die Frage der Kinderbetreuung ist. Gleichzeitig zeigen sich (weitere) strukturelle Defizite, die nicht allein migrationspolitisch gelöst werden können: Prekäre Beschäftigung, bürokratische Hürden und mangelnde gesellschaftliche Anerkennung führen nicht nur zu erschwerten Einstiegen, sondern auch zu zunehmender Abwanderung. Insbesondere KMU sollten deshalb bei der Aufnahme von ausländischen Fachkräften gezielt unterstützt und für eine gelungene Integration sensibilisiert werden, da gerade in den kleinen Unternehmen der Arbeitskräftebedarf hoch ist. Darüber hinaus sind Antidiskriminierung und Willkommenskultur jedoch gesamtgesellschaftliche Aufgaben von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Zahlreiche Programme und Projekte zu Demokratieförderung und Antidiskriminierung leisten bereits wichtige Beiträge. Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung unterstützt in der aktuellen Förderrunde KMU und ausländische Fachkräfte bei der Einstellung und Arbeitsaufnahme. In der zweiten Förderrunde ab dem 01.01.2026 wird der Fokus im Förderprogramm IQ noch gezielter darauf gerichtet, die Öffnung von Betrieben und Belegschaften für Zuwanderung zu unterstützen und eine Willkommens- und Anerkennungskultur zu fördern. Im Bereich der Arbeitswelt bietet bisher die „Initiative betriebliche Demokratiekompetenz“ Informations- und Diskussionsangebote für Betriebe. Auch Initiativen von Unternehmensseite wie beispielsweise das regionale Netzwerk „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ engagieren sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung in der Arbeitswelt. Angesichts eines zunehmenden Rechtsrucks und den Effekten auf Zu- und Abwanderung sind solche Projekte und Initiativen unverzichtbar.
Um Fachkräftelücken wirksam zu schließen, spielt zudem die Anerkennung von Qualifikationen eine zentrale Rolle. Während dies bei der Erwerbsmigration aus Drittstaaten Voraussetzung für die Einreise ist, besteht insbesondere bei Geflüchteten sowie bei EU-Zuwanderung zusätzlicher Handlungsbedarf. Hier sollte der Fokus darauf liegen, vorhandene Abschlüsse und Kompetenzen besser nutzbar zu machen, um sicherzustellen, dass die Personengruppen möglichst schnell eine qualifikationsadäquate Beschäftigung aufnehmen können. Da die Anerkennung ausländischer Qualifikationen eine der zentralen bürokratischen Hürden für Zugewanderte darstellt, bietet das IQ Netzwerk mit zahlreichen Beratungsstellen und Teilprojekten bundesweit Beratung und Begleitung zur Anerkennung von Abschlüssen sowie zu Kompetenzfeststellung und Qualifizierung an.
Auch die Erstorientierung in Deutschland kann für alle Zugewanderten eine große Herausforderung darstellen. Neben Angeboten wie denen des IQ Netzwerks, bestehen in einigen Bundesländern „Welcome Center“, die Eingewanderten als Beratungsstellen und zur Unterstützung dienen, indem sie Informationen und Anlaufstellen bündeln und zusammenführen. Die bestehenden Welcome Center unterscheiden sich jedoch deutlich in Bezug auf Umfang, Struktur und Finanzierung. Eine bessere Verzahnung und Abstimmung bestehender Angebote kann für neu Zugewanderte den Prozess des Ankommens und Orientierens sehr erleichtern.
Darüber hinaus ist für die langfristige Bindung von Arbeitskräften entscheidend, dass ihre Arbeit angemessen, qualifikationsadäquat und gleichberechtigt entlohnt wird. Dies stärkt eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und somit auch die Verbleibsbereitschaft in Deutschland. Um langfristig bessere und qualifikationsadäquate Beschäftigungschancen zu ermöglichen, ist insbesondere der Ausbau von berufsbegleitenden Unterstützungsangeboten, also (Berufssprach-)Sprachkurse, Anerkennung von Qualifikationen und berufliche Weiterbildung, essenziell. Das Beispiel der Altenpflege, wo die Beschäftigtenzahlen aktuell ansteigen, kann darauf hindeuten, dass Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen lohnenswert sind.
Schließlich stellen die langfristigen Transformationen am Arbeitsmarkt eine große Herausforderung dar, die sich unter anderem durch die Möglichkeit der Substituierbarkeit menschlicher Arbeit manifestiert. Die Herausforderung liegt dabei auch darin, dass gerade einige der Berufsfelder und Qualifikationsniveaus, für die aktuell ein Arbeitskräftemangel herrscht, in Zukunft ersetzbar werden könnten. Gefragt sind daher Strategien, die kurz- und mittelfristig mehr Arbeitnehmende in diese Bereiche bringen, langfristig jedoch auch Alternativen für ebendiese Arbeitskräfte ermöglichen. Das Thema Berufswechsel und Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt wird an Bedeutung weiter zunehmen, Weiterbildung und Umschulung spielen auch in hier eine wichtige Rolle. Bereits vorhandene Daten und Erfahrungen dazu, wie Berufswechsel möglich sind und zwischen welchen Bereichen sie besonders häufig erfolgen, können genutzt werden, um Modelle und Pfade zu erproben und auszubauen.
Neben der Möglichkeit der Digitalisierung und Automatisierung von Arbeit steht zudem die weitere große Transformation der Dekarbonisierung an. Sie stand nicht im Zentrum der vorliegenden Analyse, stellt aber einen weiteren Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt dar, der auch in Hinblick auf die Gruppe der Zugewanderten beobachtet und analysiert werden sollte.
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Diese Publikation wird von der Fachstelle Einwanderung und Integration veröffentlicht.
Die Fachstelle Einwanderung und Integration wird im Rahmen des Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Bundesagentur für Arbeit.