BePart möchte Menschen motivieren, dort mitzumachen, wo die Gesellschaft gestaltet wird. Einer dieser Orte ist die breite kommunale Beirats- und Beteiligungsstruktur. Dr. Deniz Nergiz betont, dass die Integrationsbeiräte als politische Interessenvertretung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine wichtige Instanz sind. Sie haben eine zentrale Artikulations-, Repräsentations- und Professionalisierungsfunktion. Dank ihrer unermüdlichen Arbeit konnte sich die anfängliche sogenannte „Ausländerpolitik“ hin zur Integrationspolitik als Querschnittsthema entwickeln. Zudem habt sich die Tätigkeit in Integrationsbeiräten als Sprungbrett in die Politik etabliert, was ihre wichtige Rolle unterstreicht.
Werner Hülsmann berichtet von seiner langjährigen Erfahrung mit dem Agendasetting durch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Landkreis Osnabrück. Nach der ersten Generation der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter zogen in den 90er Jahren rund 30.000 Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in den Landkreis. Alle Communities setzten sich für ihre Anliegen ein und entwickelten Leitlinien für ein gutes Miteinander. Auch die Mitarbeit in der Kommune fördert der Landkreis aktiv. Denn, so Hülsmann, Ziel aller Integrations- und Migrationsbeiräte muss sein, sich überflüssig zu machen, indem Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auf allen Ebenen der politischen Repräsentation vertreten werden.
Dr. Andreas Wüst lenkt seinerseits die Diskussion auf den Forschungsverlauf und die Ergebnisse zur Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte seit Mitte der 90er Jahre. Er bekräftigt, dass ein konsolidierter, gesicherter Forschungsstand bislang fehle. Des Weiteren verweist Dr. Wüst auf die deutsche Besonderheit von Beteiligung im kommunal tief verwurzelten Vereinswesen. Neuzugewanderten, aber auch Menschen, die schon lange in Deutschland leben, sind die Möglichkeiten der Vereinsarbeit oft nicht hinreichend bekannt. Hier kann das Modellprojekt BePart Türen öffnen, so Dr. Wüst. Für gelingende Integration können die niedrigschwelligen Angebote in Vereinen eine Schlüsselrolle einnehmen. Denn die positive Kraft gelingenden Engagements kann motivieren, sich auch andernorts einzubringen.
Nach der Öffnung des Panels für Fragen aus dem Publikum fokussiert die Diskussion verstärkt auf die Praxis vor Ort. Beispielweise fordert ein Redebeitrag insbesondere Frauen für ehrenamtliche Arbeit zu motivieren. Gendersensible Projekte sollten stärker beachtet werden. Angesprochen wird darüber hinaus die Arbeit der Integrationsräte auf Landesebene, verbunden mit dem Wunsch, sie in den Verfassungen der Bundesländer zu verankern.