Antisemitismus- und rassismuskritische Geschichtsvermittlung
Connect
Connect ist ein dialogisches Forschungs- und Praxisprojekt, das sich mit Geschichtsvermittlung in der postmigrantischen Gesellschaft auseinandersetzt. Dafür werden pädagogische Angebote von NS-bezogenen Gedenkstätten durch Co-Forscher*innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte evaluiert.
Das Projekt setzt sich mit Angeboten zur Vermittlung der nationalsozialistischen (NS) Geschichte an Gedenkstätten auseinander. Vor dem Hintergrund unserer diversen postmigrantischen Gesellschaft stellt es folgende Fragen: Wie müssen diese Bildungsformate gestaltet sein, um einen rassismus- und antisemitismuskritischen Ansatz zu verfolgen, der keine Wir-Ihr-Dichotomie aufmacht und gleichermaßen relevant für Zugewanderte und Nicht-Zugewanderte ist? Wie kann eine Geschichtsvermittlung und Erinnerungskultur aussehen, die andere Erinnerungsnarrative einbezieht, ohne etablierte Standards zu verlassen oder Holocaust-Relativierung oder israelbezogenen Antisemitismus zu fördern?
Dafür werden pädagogische Angebote von NS-bezogenen Gedenkstätten durch eine Gruppe von Co-Forscher*innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte evaluiert. Die Evaluation konzentriert sich auf die Verständlichkeit und Zugänglichkeit der Angebote sowie deren rassismuskritische und diskriminierungssensible Ansätze. Auf Grundlage der Ergebnisse entsteht eine Publikation, die Praxiserfahrungen mit Theorie verbindet und antisemitismus- und rassismuskritische Zugänge reflektiert.
Ammar Hatem: (er/ihm), multidisziplinärer Künstler, Kurator und Vermittler. Derzeit im Masterstudiengang in Kulturen des Kuratorischen an der HGB Leipzig (2023-2025). Kuratiert Ausstellungen und Workshops und führt interaktive Projekte im öffentlichen Raum durch.
Die Motivation, dem Minor-Projekt beizutreten, wurzelt tief in der Anerkennung der untrennbaren Verbindung zwischen Erinnerung und den verschiedenen Manifestationen von Kultur und Geschichte. Die Präsenz von Museen, Ausstellungen, öffentlichem Raum, Cyberspace und Gedenkstätten wird stets von der unaufhörlichen Strömung der Erinnerung begleitet, die unaufhörlich durch die Zeit fließt. Für mich besteht die Herausforderung und zugleich die Faszination darin, dieses Bild der Vergangenheit zu reproduzieren, es neu zu gestalten und zu reflektieren. Meine Mission als Kurator und Künstler in diesem Projekt ist es, eine neue, tiefere Verbindung zwischen den Besucher*innen und den Gedenkstätten herzustellen. Durch die Verbindung von Kunst, Kuratorischer Arbeit und Aktivismus strebe ich danach, einen Raum zu schaffen, der die Vergangenheit nicht nur erlebbar macht, sondern auch als Quelle der Inspiration für eine gerechtere und solidarischere Zukunft dient.
Hassan Hussein Hassan: Journalist und Schriftsteller
Die politische und soziale Bildung in den Gesellschaften, aus denen Flüchtlinge gekommen sind, insbesondere in den Ländern des Nahen Ostens, basiert auf der Leugnung oder Verzerrung historischer Ereignisse. Daher ist die Erinnerungskultur der Grundstein für den Aufbau einer Kultur der Offenheit und Aufnahmefähigkeit gegenüber unterschiedlichen Meinungen und Orientierungen, die für die Etablierung einer Kultur des Zusammenlebens unter Flüchtlingen sowie für ihre Integration in die deutsche Gesellschaft notwendig ist.
Mohammed Adlan: Arzt
Meine Teilnahme an diesem Projekt basiert auf der Tatsache, dass ich mehr über historische Themen erfahren möchte und mich dafür verantwortlich fühle, dazu beizutragen, die Art und Weise zu gestalten, wie historische Themen so präsentiert werden, dass Vorurteile reduziert und das Verständnis gefördert werden. Ich glaube auch, dass wir einfühlsam über die Geschichte berichten müssen, insbesondere im Kontext der vielfältigen Gesellschaft, der wir angehören.
Ali: Student
Dieses Projekt hat für mich eine besondere Relevanz, weil es auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert und Erinnerungskultur auch mit Identität zu tun hat.
Mateen Daheer: Absolvent der Sozialwissenschaften in Köln, widmet sich in seiner Arbeit Themen wie Migration, Integration, Menschenfeindlichkeit, Sport und Identitätsentwicklung.
Die Möglichkeit, sich über die NS-Zeiten zu informieren, tiefergehendes Wissen über Antisemitismus zu erlangen und sich mit den Angeboten der Gedenkstätten auseinanderzusetzen sowie diese zu evaluieren, ist für mich von großer Bedeutung.
Nouri Kharouf: Referent
Mir ist es wichtig meine Perspektiven als migrantisierte Person einzzubringen. Ich interessiere mich für Geschichte und Erinnerungskultur und sehe meine Teilnahme auch als Möglichkeit mich weiterzubilden.
Sanaa Al Nomeiry: Bildungsreferentin
Für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft, es ist wichtig, sich mit Erinnerungskultur auseinander zu setzen.
Bei dem Projekt möchte ich gerne meine Expertise im Bereich Antidiskriminierung, Intersektionalität und rassismuskritische Bildungsarbeit einbringen und erweitern.
Omar Alkadamani: Student
Menschen mit Fluchterfahrungen – vor allem, wenn sie von einer Diktatur verfolgt werden – haben eine gewisse besondere Sensibilität bei diesem wichtigen Thema [Folter und Verfolgung]. Es ist nun an der Zeit, dass Erinnerungskultur modernisiert und zugänglicher gemacht wird.
Serpil Sargin: Bildungsberaterin
Thaeer: Physiotherapeut
Tamer: Jurist
Es ist nicht hinzunehmen, dass jemand wegen seiner Religion, seiner „Rasse“ oder seiner politischen Zugehörigkeit verfolgt wird.
Und es ist eine Schande, dass diese Verfolgung trotz der Präsenz all dieser humanitären Organisationen bis heute anhält.
Ich danke denjenigen, die diese Forschung durchgeführt haben, dafür, dass sie Licht auf diese bittere menschliche Erfahrung geworfen haben.