FaDiMe

Fachstelle Digitale Methoden der (aufsuchenden) Jugendsozialarbeit

Minor unterstützt Berliner Träger und Fachkräfte der (aufsuchenden) Jugendsozialarbeit durch Vernetzung, zielgerichteten Austausch, Schulungen und Fortbildungen zu ausgewählten Themen sowie praxisbezogene Arbeitshilfen, ihre Aufgaben auch im digitalen Raum bestmöglich wahrzunehmen.

Kontakt:

Laura Ballaschk
l.ballaschk@minor-kontor.de

Laufzeit:

01.02.2021 – 31.12.2024

Spätestens seit der weltweiten Corona-Pandemie werden stark erhöhte Bedarfe der Digitalisierung auch im Bereich der Jugendsozialarbeit in Berlin sichtbar. Das Projekt „DiMe – Digitale Methoden der (aufsuchenden) Jugendsozialarbeit“ hat das Ziel, die in Berlin bestehenden (regelhaft finanzierten) Strukturen der (aufsuchenden)Jugendsozialarbeit nachhaltig und aktiv zu unterstützen und die digitalen Kompetenzen und Erfahrungen herauszuarbeiten, zu fördern und gemeinsam weiterzuentwickeln. Hauptzielgruppe der Projektaktivitäten sind die freien Träger, die in Berlin im Bereich der aufsuchenden Jugendsozialarbeit bereits aktuell durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) gefördert werden, bzw. die Mitarbeitenden dieser Träger, die im Bereich der Jugendsozialarbeit arbeiten sowie die Träger, die sozialarbeiterisch im Bereich der Prävention von Kinder- und Jugenddelinquenz tätig sind und durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefördert werden bzw. dieser zugehörig sind.

Seit dem Jahr 2020 haben die (Berliner) Träger der Jugendsozialarbeit in (noch) höherem Maß als zuvor vielfache Schritte unternommen und Ansätze (weiter-)entwickelt, um über digitale Medien Kontakt zu ihren Zielgruppen zu erweitern. Hierbei zeigen sich unterschiedliche Herausforderungen bspw. hinsichtlich des Umgangs mit den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und insbesondere bezüglich der Frage, welche Methoden sich für die Jugendsozialarbeit im digitalen Raum sowie in der Verschränkung digitaler und analoger Lebenswelten eignen bzw. wie eine Überleitung an der Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Kanälen funktionieren kann. Darüber gewinnen sind Aspekte der Medienkompetenz sowohl bei den Mitarbeitenden der Träger als auch bei deren jugendlichen Zielgruppen an Bedeutung, und digitale Lebenswelten verändern sich ständig und werfen neue Chancen, Herausforderungen, Fragen und Möglichkeiten auf, weshalb Fortbildungen, zielgerichteter Austausch, Informationen und fachlicher, kollegialer Diskurs auch in diesen Bereichen vonnöten sind.

Minor widmet sich im Rahmen dieses von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) und der Landeskommission Berlin gegen Gewalt (LAKO) initiierten und seit 2024 von der SenBJF allein geförderten Modellprojekts der Aufgabe, die etablierten Berliner Träger der Jugendsozialarbeit in ihren Bemühungen zu unterstützen, digitale Methoden der Jugendsozialarbeit in ihr Repertoire aufzunehmen sowie bereits erprobte Methoden weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Erweiterung von Wissen und Reflexion über digitale Lebenswelten, in denen insbesondere marginalisierte Jugendliche zuhause sind, sowie die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Standards der (Jugend-)Sozialarbeit in digitalen Räumen. Ziel ist der reflektierte, bedarfsgerechte und professionelle Einbezug (post-)digitaler Realitäten – also der digitalen Durchdringung der Gesellschaft und aller Lebensbereiche – in die Jugendsozialarbeit.

Hierfür setzt das Projekt „DiMe – Digitale Methoden der (aufsuchenden) Jugendsozialarbeit“ Maßnahmen und Aktivitäten in den Bereichen

  • zielgerichteter Austausch,
  • Vernetzung, insbes. mit Akteur*innen, die potenziell übertragbare Ansätze und Methoden nutzen,
  • Fachveranstaltungen sowie Schulungen und Fortbildungen zu ausgewählten Themen,
  • Praxisbezogene Arbeitshilfen

sowie ggf. weitere bedarfsabhängige Maßnahmen, um die Berliner Träger und Fachkräfte der Jugendsozialarbeit zu unterstützen, ihre Aufgaben auch im digitalen Raum bestmöglich wahrzunehmen.

Die Inhalte von Schulungen, Arbeitshilfen und Fachveranstaltungen werden in Abstimmung mit den Trägern sowie der SenBJF genauer bestimmt. Es werden u.a. folgende inhaltliche Punkte aufgegriffen:

  • digitale Kommunikationstoolsfür unterschiedliche Settings und unterschiedliche technische Voraussetzungen
  • differenzierte Methoden zur Kommunikation mit Jugendlichen in digitalen Räumen
  • Rechtliche Rahmenbedingungen für die Arbeit in den digitalen Medien, insbesondere der Umgang mit den Vorgaben der DSGVO,
  • Reflexion von Ansätzen der „Digital Streetwork“, d.h. aufsuchender Informations- und Beratungsangebote in digitalen Räumen, sowie der Radikalisierungsprävention in digitalen Räumen
  • Umgang mit spezifischen Herausforderungen digitaler Räume, bspw.:
    • Radikalisierungstendenzen über soziale Medien
    • Umgang mit Gewalt-, Kriegs- und Krisendarstellungen in sozialen Medien
    • Cybermobbing
    • mögliche Settings und Wege für die Durchführung von Beratungen zu besonders sensiblen Themen unter Beachtung der jeweiligen Lebensrealitäten der Jugendlichen und damit einhergehender spezifischer Herausforderungen (bspw. familiär geteilte Geräte, auf denen Beratungen mitgelesen werden können; Mithören von Telefonaten aufgrund fehlender Aufenthaltsräume außerhalb der eigenen Wohnung)
  • Umgang mit spezifischen Chancen digitaler Räume, bspw.
    • Information zu und Diskussion von neuen digitalen Trends, bspw. neue Social-Media-Plattformen
    • Nutzung digitaler Angebote, bspw. von Social-Media-Plattformen oder Gamification bzw. Playification-Möglichkeiten, für die Informations- und Beratungsarbeit als Ergänzung der eigenen Angebote
    • Nutzung digitaler Angebote und Tools für die Beziehungsarbeit mit den eigenen Zielgruppen
    • Nutzung digitaler Angebote für die Stärkung von Selbstwirksamkeit, Identitätsentwicklung und digitale Kompetenzen der Jugendlichen
    • Erhöhung der Teilhabemöglichkeiten unterschiedlicher Jugendlicher durch die Nutzung digitaler Räume und Werkzeuge
  • Verschiedene Aspekte der Medienkompetenz, bspw.
    • zum sensiblen Umgang mit persönlichen Daten durch die Jugendlichen (bspw. Sexting; Entgrenzung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit);
    • Strategien zur Auseinandersetzung mit digitalen Formen der Diskriminierung und Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit;
    • Strategien bzw. Angeboten der Gewalt- und Extremismusprävention (u.a. zu Hate Speech, Cybermobbing); sowie
    • Strategien der Prävention sexualisierter Gewalt im Internet (u.a. Cybergrooming)
  • Gemeinsame Entwicklung von Standards für die Nutzung spezifischer Tools für die Beratung insbes. bei sensiblen Beratungsfragen /-themen,
  • Arbeitshilfen bzw. -leitfäden für konkrete digitale Aspekte der Jugend(sozial)arbeit.

Ergebnisse, Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen werden in Publikationen zusammengefasst. Die Publikationen des Projektes richten sich insbesondere an die Fachöffentlichkeit und haben zum Ziel, die Erkenntnisse des Projektes über die Laufzeit hinaus zu transferieren.

Zur Erhebung aktueller Bedarfe und ersten umfassenderen Bestandsaufnahme tauschte der Träger Minor – Wissenschaft Gesellschaft mbH bereits im November / Dezember 2020 sich mit den freien Trägern der aufsuchenden Jugendsozialarbeit aus. Erkenntnisse werden in einem Bericht zusammengefasst, welcher online hier abrufbar ist.

Veranstaltungen

Veröffentlichungen

Das Projekt „DiMe“ wird gefördert sowie unterstützt durch die Landeskommission Berlin gegen Gewalt und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

Logo der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie